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Pressemitteilung vom 07.11.2002

ProSiebenSat.1-Gruppe kämpft weiter mit Werbekrise

Neun-Monats-Bericht: TV-Unternehmen erzielt EBITDA von 47,9 Mio Euro

München, 7. November 2002. Die anhaltende Rezession im Fernsehwerbemarkt hat die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1-Gruppe auch im dritten Quartal 2002 nachhaltig geprägt. Dennoch konnte die ProSiebenSat.1-Gruppe das Konzernergebnis vor Steuern im dritten Quartal um 0,9 Mio Euro auf minus 53,6 Mio Euro verbessern. Mit Umsatzerlösen von 351,1 Mio Euro büßte das Fernsehunternehmen zwischen Juli und September 2002 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aber insgesamt 40,0 Mio Euro ein. Das entspricht einem Rückgang von zehn Prozent. Die drei Sommermonate Juli, August und September sind im saisonalen Fernsehgeschäft mit großem Abstand traditionell die schwächste Periode.

Infolge der Werbekrise verringerte sich der Konzernumsatz der ProSieben-Sat.1-Gruppe in den ersten neun Monaten des Jahres 2002 um 82,3 Mio Euro auf 1,336 Mrd Euro. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, obwohl das Unternehmen seinen Brutto-Werbemarktanteil um 0,4 Prozentpunkte auf 45,9 Prozent ausbauen konnte. Das EBITDA der ProSiebenSat.1-Gruppe ging von 113,5 Mio Euro auf 47,9 Mio Euro zurück. Das EBIT betrug 9,4 Mio Euro nach 67,1 Mio Euro. Das Konzernergebnis vor Steuern lag bei minus 28,3 Mio Euro nach 34,6 Mio Euro im Vorjahr. Das DVFA/SG-Ergebnis je Aktie sank von 0,06 Euro im Vor-jahreszeitraum auf minus 0,35 Euro. Der Cash-flow nach DVFA/SG betrug 773,7 Mio Euro nach 844,3 Mio Euro. Die Netto-Finanzschulden verringerten sich im Vergleich zum 30. September 2001 um 50,9 Mio Euro auf 946,8 Mio Euro.

„Das dritte Geschäftsquartal unterstreicht in diesem Jahr nicht nur die starke Saisonalität des Fernsehgeschäfts, sondern zeigt auch, dass sich die anhaltende Rezession im TV-Werbemarkt selbst auf profitable und gut aufgestellte Unternehmen wie die ProSiebenSat.1-Gruppe auswirkt“, so Urs Rohner, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG. „Leider gibt es derzeit weder Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung in Deutschland noch für ein Anziehen des Fernsehwerbemarkts. Die Visibilität ist gleich null. Wir richten uns deshalb auf ein schwieriges viertes Quartal ein.“

Positiv auf das Neun-Monats-Ergebnis der ProSiebenSat.1-Gruppe hat sich das straffe Kostenmanagement ausgewirkt: Trotz der Kosten für die Fußball-WM von 54 Mio Euro erhöhte sich der Programm- und Materialaufwand im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um ein Prozent auf 992,2 Mio Euro. Das Programmvermögen als wichtigster Aktivposten der ProSiebenSat.1-Gruppe wurde zum 30. September 2002 mit 1,138 Mrd Euro nach 1,300 Mrd Euro bilanziert. In neue Programmrechte wurden in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 720,3 Mio Euro investiert. Im Vorjahr waren es 956,1 Mio Euro. Der Werteverzehr des Programmvermögens lag bei 777,7 Mio Euro nach 778,0 Mio Euro im Vorjahreszeitraum. Das Eigen-kapital betrug 571,8 Mio Euro nach 602,2 Mio Euro. Die Eigenkapitalquote blieb mit 29,8 Prozent nach 29,7 Prozent im Vorjahr stabil.

Der Personalaufwand ist im Vorjahresvergleich nur leicht um ein Prozent auf 162,2 Mio Euro gestiegen. Zum Stichtag 30. September 2002 beschäftigte die ProSiebenSat.1-Gruppe 3.175 Mitarbeiter. Ein Jahr zuvor waren es 3.050 Mitarbeiter. Der Personalanstieg resultiert ausschließlich aus der Übernah-me von 179 Mitarbeitern der Kirch Intermedia zum 1. September 2002. Ohne Berücksichtigung der Kirch Intermedia hat sich die Mitarbeiterzahl der Pro-SiebenSat.1-Gruppe im Vergleich zum 30. September 2001 um 54 Stellen reduziert.

ProSiebenSat.1-Gruppe baut ihre Position im TV-Werbemarkt aus

Die Fernsehsender der ProSiebenSat.1-Gruppe konnten sich in den ersten neun Monaten gegenüber der konkurrierenden RTL-Group gut behaupten. Während die ProSiebenSat.1-Gruppe auf Basis der Brutto-Werte einen Um-satzrückgang von 5,3 Prozent verzeichnete, verloren die Sender der RTL-Group 7,2 Prozent. Der Brutto-Fernsehwerbemarkt schrumpfte zwischen Januar und September 2002 um 6,2 Prozent. Gleichzeitig ist es der ProSiebenSat.1-Gruppe gelungen, ihren Brutto-Werbemarktanteil um 0,4 Prozentpunkte auf 45,9 Prozent zu steigern. Die Sender der RTL-Group verloren im gleichen Zeitraum 0,5 Prozentpunkte und erreichten einen gemeinsamen Brutto-Werbemarktanteil von 41,0 Prozent.

Kernsegment Fernsehen: Gesamtumsatz von 1,291 Mrd Euro

In den ersten neun Monaten des Jahres 2002 erzielte die ProSiebenSat.1-Gruppe in ihrem Kernsegment Fernsehen einen Gesamtumsatz von 1,291 Mrd Euro. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis im Geschäftsfeld Fernsehen betrug in den ersten neun Monaten minus 63,1 Mio Euro nach 35,1 Mio Euro. Den Umsatzverlusten von 89,2 Mio Euro stehen damit auf der Ergebnisseite Einbußen von 98,2 Mio Euro gegenüber, die in dieser Höhe vor allem auf die Übertragung der Fußball-WM in Sat.1 zurückzuführen sind. Bei Rechte- und Produktionskosten von 54 Mio Euro für das Sport-Großereignis konnten aufgrund des schwachen Werbemarkts nur Erlöse von 29 Mio Euro erzielt werden.

Die Fußball-WM hat auch die Geschäftsentwicklung des Senders Sat.1 in den ersten drei Quartalen 2002 negativ beeinflusst. Während der Sender aufgrund des rückläufigen Werbemarkts einen Umsatzrückgang von 42,5 Mio Euro auf 543,3 Mio Euro hinnehmen musste, verschlechterte sich das Ergebnis vor Steuern um 47,7 Mio Euro auf minus 115,6 Mio Euro. Dass die eingeleiteten Maßnahmen zur Kostenreduzierung bei Sat.1 dennoch greifen, belegt die Entwicklung des Senders im dritten Quartal 2002: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte Sat.1 sein Ergebnis vor Steuern um sieben Mio Euro von minus 50,1 Mio Euro auf minus 42,7 Mio Euro verbessern, ob-wohl sich die Umsatzerlöse zwischen Juli und September 2002 um 15,6 Mio Euro auf 139,4 Mio Euro verringerten.

Der Sender ProSieben erzielte in den ersten neun Monaten 2002 einen Um-satz von 559,3 Mio Euro nach 610,7 Mio Euro im Vorjahreszeitraum. Mit einem Ergebnis vor Steuern in Höhe von 135,9 Mio Euro nach 174,0 Mio Euro hat ProSieben seine Ausnahmestellung im deutschen Fernsehmarkt erneut unter Beweis gestellt. Zwar hat der Sender Umsatzerlöse von 51,4 Mio Euro verloren. Gleichzeitig ist es dem Sender aber durch ein straffes Kostenmanagement gelungen, die Einbußen beim Ergebnis mit 38,1 Mio Euro deutlich geringer als beim Umsatz zu halten.

Auch die geschäftliche Entwicklung des Senders Kabel 1 hat unter der anhaltenden Werbekrise gelitten. Zusätzlich wird die Erfolgsrechnung des Sen-ders durch höhere Programmkosten belastet, die aus Programmkäufen der zurückliegenden drei Jahre zur Stärkung der Wettbewerbsposition unter den Sendern der zweiten Generation resultieren. So erzielte der Sender in den ersten drei Quartalen 2002 einen Umsatz von 138,8 Mio Euro und musste damit Umsatzeinbußen von 10,8 Mio Euro hinnehmen. Das Ergebnis vor Steuern verschlechterte sich von 18,4 Mio Euro im Vorjahreszeitraum auf minus eine Mio Euro. Zum 31. Dezember 2002 wird Kabel 1 jedoch für das Gesamtjahr ein deutlich positives Ergebnis vor Steuern ausweisen.

Der Nachrichtensender N24 konnte in den ersten neun Monaten Umsatzerlöse von 70,2 Mio Euro verbuchen. Im Vorjahreszeitraum waren es 42,2 Mio Euro. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich von minus 33,3 Mio Euro auf minus 22,6 Mio Euro. Das Umsatzwachstum und die Ergebnisverbesserung des Senders sind auf die gestiegene Bedeutung von N24 als zentralem Informationsdienstleister für die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe zurück zu führen.

Transaktionsfernsehen: Euvía Media erreicht die operative Gewinnzone

Erfreulich hat sich das Engagement der ProSiebenSat.1-Gruppe im Bereich Transaktionsfernsehen entwickelt. Die Euvía Media AG & Co. KG, die den Mitmachsender Neun Live und den Reiseshoppingsender sonnenklar TV betreibt, hat im dritten Quartal 2002 über ein Jahr früher als geplant die operative Gewinnzone erreicht. Die ProSiebenSat.1 Media AG hält 48,4 Prozent der Gesellschaftsanteile der Euvía Media AG & Co. KG.

Dabei hat sich der Mitmachsender Neun Live besonders positiv entwickelt. In den ersten neun Monaten des Jahres 2002 konnte Neun Live seinen Umsatz von 20,4 Mio Euro auf 38,0 Mio Euro steigern – ein Plus von 86 Prozent. Der Sender weist nach den ersten drei Quartalen 2002 mit zwei Mio Euro nach minus 14,8 Mio Euro erstmals ein positives EBITDA aus. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich im selben Zeitraum um 98 Prozent auf minus 0,4 Mio Euro nach minus 19,7 Mio Euro im Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2002 rechnet Neun Live mit einem positiven EBITDA von rund acht Mio Euro bei einem Umsatz von über 58 Mio Euro.

Merchandising: Weiter zweistelliges Wachstum bei Umsatz und Ergebnis

Im Geschäftsfeld Merchandising der ProSiebenSat.1-Gruppe sind die Aktivitäten der Merchandising-Agentur MM Merchandising München GmbH, der auf die internationale Vermarktung von Kunstnebenrechten spezialisierten ArtMerchandising & Media AG und der SevenOne Club & Shop GmbH gebündelt. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2002 verzeichnete das Merchandisinggeschäft der ProSiebenSat.1-Gruppe weiterhin zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und Ergebnis. So erhöhten sich die Ge-samtumsätze des Segments um 19 Prozent auf 51,2 Mio Euro. Das operative Ergebnis stieg um 45 Prozent auf 14,9 Mio Euro. Neben den Merchandising-Aktivitäten wirkte sich vor allem der Ausbau der Zuschauerclubs und -communities der SevenOne Club & Shop GmbH positiv auf die Geschäftsentwicklung aus.

Dienstleistungen: Kostenreduzierung wirkt sich auf Umsatz aus

Der Geschäftsbereich Dienstleistungen umfasst die Tochterunternehmen SevenSenses, SZM Studios und das IT-Unternehmen ProSieben Information Service. Das Geschäftsvolumen in diesem Segment setzt sich zu über 90 Prozent aus internen Aufträgen zusammen. Insofern haben sich die Kosten-reduktionen insbesondere bei den Sendern auch auf die Umsatzentwicklung im Geschäftsbereich Dienstleistungen niedergeschlagen. In den ersten neun Monaten 2002 verringerte sich der Gesamtumsatz des Segments um fünf Prozent auf 123 Mio Euro. Das operative Ergebnis betrug 2,8 Mio Euro nach 7,9 Mio Euro im Vorjahreszeitraum.

Ausblick: Trendwende im Werbemarkt nicht in Sicht

Für das vierte Quartal 2002 rechnet die ProSiebenSat.1-Gruppe mit keiner Besserung der Situation im Werbemarkt. „Wir müssen davon ausgehen, dass der Fernsehwerbemarkt im Gesamtjahr 2002 um acht Prozent schrumpft“, so der Vorstandsvorsitzende der ProSiebenSat.1 Media AG, Urs Rohner. „Wenn auch die Impulse des Weihnachtsgeschäfts im November und Dezember entgegen unseren Erwartungen ausbleiben sollten, könnte das Minus sogar noch größer ausfallen. Die negative Entwicklung der deut-schen Wirtschaft schlägt auf uns als werbefinanziertes Fernsehunternehmen voll durch. Damit stehen wir unverändert vor der Aufgabe, die Kostenstrukturen unseres Unternehmens der veränderten Erlössituation weiter anzupassen.“

Ohne Berücksichtigung der Kosten für die Fußballweltmeisterschaft in Südkorea und Japan hat die ProSiebenSat.1-Gruppe ihren Gesamtaufwand seit 2000 real um rund 120 Mio Euro gesenkt. Das straffe Kostenmanagement wird im nächsten Geschäftsjahr fortgesetzt. Gleichzeitig wird sich das Un-ternehmen strategisch weiter auf das Kerngeschäft konzentrieren. Im Kernsegment Fernsehen fokussiert sich die ProSiebenSat.1-Gruppe vor allem auf die weitere Restrukturierung des Senders Sat.1. Trotz des schwierigen Werbemarktumfelds soll der Sender im Jahr 2003 wieder die operative Gewinn-zone erreichen. Dr. Ludwig Bauer, für die drei Vollprogramme Sat.1, ProSieben und Kabel 1 zuständiges Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG, wird sich künftig hauptsächlich von Berlin aus um die Senderfamilie und insbesondere Sat.1 kümmern. „Wenn der Fernsehwerbemarkt nicht weiter schrumpft“, so Dr. Ludwig Bauer, „verfügt Sat.1 über alle Voraussetzungen, im nächsten Jahr wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Von der teuren Fußballweltmeisterschaft einmal abgesehen, haben wir die Kostenstruktur des Senders seit dem Jahr 2000 um rund 64 Mio Euro verbessert. Diesen Kurs werden wir fortsetzen. In programmlicher Hinsicht konzentrieren wir uns vor allem auf die Stärkung des Wochenendes und die nachhaltige Verbesserung des Vorabends bei Sat.1. Gleichzeitig werden wir den Programm-Mix nach wirtschaftlichen Kriterien weiter optimieren.“ Claus Larass, für Nachrichten, Information und politische Sendungen zuständiges Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG, kündigte an, die Kostenstruktur des Nachrichten-senders N24 weiter zu optimieren. „Unser Ziel ist es, N24 trotz des rezessiven Werbeklimas bis zum Jahr 2005 in die Gewinnzone zu führen. Wir entwickeln im Augenblick ein Kostensenkungsprogramm für den gesamten Nachrichtenbereich der ProSiebenSat.1-Gruppe, das bereits im nächsten Jahr zu weiteren Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich führen wird.“

Bei einem Rückgang des Fernsehwerbemarkts um acht Prozent rechnet die ProSiebenSat.1-Gruppe für das Gesamtjahr 2002 mit Einbußen beim Konzernumsatz zwischen drei und vier Prozent. Im Kerngeschäft Fernsehen erwartet das Unternehmen Umsatzverluste von sechs Prozent. Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat sich das Ziel gesetzt, ein EBITDA von 140 bis 160 Mio Euro zu erwirtschaften, wenn es bei dem erwarteten Minus von acht Prozent im TV-Werbemarkt bleibt. Wegen der unverändert geringen Visibilität im Markt lassen sich derzeit jedoch keine genaueren Prognosen geben. Gleiches gilt für das Jahr 2003. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir bestenfalls damit rechnen, dass sich der rückläufige Trend im Fernsehwerbemarkt 2003 nicht weiter fortsetzen wird“, so der Vorstandsvorsitzende der ProSiebenSat.1 Media AG, Urs Rohner. „Nach zwei Minusjahren in Folge wäre dies schon ein positives Signal für die gesamte Branche.“



Ansprechpartner:
Dr.Torsten Rossmann
Konzernsprecher
ProSiebenSat.1 Media AG
Medienallee 7
D-85774 Unterföhring
Tel. +49 [89] 95 07-11 80
Fax +49 [89] 95 07-11 84

email:
Torsten.Rossmann
@ProSiebenSat1.com

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