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DGAP-News News vom 17.02.2011

mainvestor GmbH / Nanostart AG: Im Company-Talk: Marco Beckmann, Vorstand

mainvestor GmbH / Nanostart AG / Schlagwort(e): Sonstiges
17.02.2011 / 12:54

'Die Zukunft der Nanostart liegt in Asien'

* Hervorragende Bedingungen in Singapur für Nanostart-Geschäft
* Aktuell bereits vierte Asien-Beteiligung an Cleantech-Unternehmen eingegangen

* Größter Wirtschaftsraum der Erde entsteht

* Asientochter der Nanostart ist Sprungbrett in benachbarte Märkte
* Russland ist der nächste Markt

Die Nanostart ist der führende Nanotechnologie-Wachstumsfinanzierer. Sie beteiligt sich an jungen Nanotechnologie-Unternehmen weltweit, die ein bahnbrechendes Verfahren oder Produkt kommerzialisieren wollen. Ihre Beteiligungen unterstützt das Unternehmen mit seinem Kommerzialisierungs-Know-how und bindet sie in sein weltweites Kontaktnetzwerk ein. In Singapur hat die Nanostart 2008 eine Tochtergesellschaft gegründet. Aktuell ist sie dort bereits ihre vierte Beteiligung, an einem Cleantech-Unternehmen, eingegangen - für Vorstand Marco Beckmann Anlass, um im mainvestor-Interview näher auf das Asiengeschäft der Gesellschaft einzugehen.


mainvestor Company Talk sprach mit Marco Beckmann, Vorstand der Nanostart AG.


mainvestor: Herr Beckmann, Ihre jüngste asiatische Beteiligung MINT ist ein Cleantech-Unternehmen, das, wie Ihre Beteiligung ItN Nanovation, im Sektor Wasseraufbereitung tätig ist.

Marco Beckmann: Das ist richtig. Wasseraufbereitung ist eines der ganz großen Zukunftsthemen, deshalb freut es uns besonders, bereits ein zweites sehr zukunftsträchtiges Unternehmen auf diesem Sektor in unserem Portfolio zu haben. Während die ItN-Keramik einzigartige qualitative Eigenschaften bei der Wasserfilterung aufweist, geht es bei MINT um das Monitoring der Wasserqualität. Das Unternehmen hat auf nanotechnologischer Basis Sensoren entwickelt, die in Wasseraufbereitungsanlagen den filtrierenden Membranen nachgeschaltet sind. Sie bestimmen anhand bestimmter Messgrößen die Wasserqualität. Fällt sie ab, ist es ein Indiz dafür, dass eine bestimmte von vielen Membranen defekt ist. Das Besondere daran: Die Systeme laufen voll automatisiert ab. Das heißt, sämtliche Werte werden zentral in Echtzeit auf einem Monitor dargestellt und es ist genau definiert, welche Messung welche Membran betrifft. Bisher wurden Wasserproben manuell entnommen und analysiert, defekte Membranen mussten langwierig identifiziert werden.


mainvestor: Man hat das Gefühl, es geht Schlag auf Schlag. Erst im Dezember letzten Jahres haben Sie sich in Singapur an der Microlight Systems beteiligt. Liegt die Zukunft der Nanostart in Asien?
Marco Beckmann: Auf jeden Fall. Asien ist der wichtigste Treiber der Weltwirtschaft. Vor unseren Augen entsteht dort gerade der größte Wirtschaftsraum der Erde. In Asien leben über vier Milliarden Menschen, das sind mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung. Wir haben hervorragende Rahmenbedingungen für unser Geschäft vorgefunden, deshalb sind wir dort.

mainvestor: Wie sehen die Rahmenbedingungen aus?

Marco Beckmann: Grundlage für das, was wir gerade in Asien erleben, ist die demografische Entwicklung: Die Bevölkerung wächst und die Gesellschaft wird umgebaut. Die jungen Menschen zieht es in die Städte, das sind jede Menge Arbeitskräfte. Wir finden eine rasend schnell wachsende Mittelschicht - das bedingt Infrastrukturbedarf und Konsum. In Asien wird diese Mittelschicht in den nächsten 10 Jahren rund 850 Millionen Menschen größer sein - ein unfassbarer Markt. Die Wachstumsraten stellen für westliche Verhältnisse alles in den Schatten. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt wächst um rund 10 Prozent pro Jahr. Für Singapur waren es im letzten Jahr knapp 15 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland lag es 2010 bei etwas mehr als 3,5 Prozent.


mainvestor: Welche Rolle spielt dabei die Nanotechnologie?
Marco Beckmann: Innovationen sind die Triebfeder für wirtschaftliche Entwicklung und in Asien ist diese Entwicklung gigantisch. Deshalb werden Wissenschaft, Forschung und neue Technologien als Grundlage für neue Produkte und Verfahren aktiv gefördert. Und dabei spielt die Nanotechnologie nicht nur weltweit sondern gerade jetzt in Asien eine ganz zentrale Rolle. Singapur zum Beispiel, Standort unserer Tochter Nanostart Asia, hat eine blühende Forschungslandschaft und die Nanotechnologie wird massiv staatlich gefördert. Dabei steht ganz die zügige Entwicklung von Produkten und Verfahren bis zur Marktreife im Vordergrund.

mainvestor: Wozu werden diese neuen Produkte und Verfahren gebraucht?
Marco Beckmann: Ich habe Konsum und Infrastruktur schon erwähnt: Der Zuzug in die Städte muss gemanagt werden. Menschen wollen wohnen, sich fortbewegen, brauchen Energie und sauberes Wasser, aber auch Schulen und Krankenhäuser. Alles wird völlig neu aufgebaut. Das sind Projekte, die neue Technologien verlangen, die effizienter und kostensparender sind als bisherige. Darüber hinaus geht es auch um den Ausbau der überregionalen Infrastruktur, ich denke da an Häfen, Flughäfen und Straßen. Auch das ist Wachstum und verlangt nach den besten verfügbaren Technologien. Aber es kommt auch noch ein weitere Aspekt dazu: Der Export. China hat Deutschland 2009 als Exportweltmeister überholt. Auch hier spielen natürlich neue Technologien eine Rolle, denn längst werden aus Asien nicht nur Turnschuhe und Spielwaren sondern auch Hightechprodukte exportiert. Alleine China produziert heute drei Viertel aller DVD-Spieler und Fernsehgeräte.

mainvestor: Das heißt Nanotechnologie sowohl für den Binnenmarkt als auch für den Export?

Marco Beckmann: Das ist vollkommen richtig. Nur spielt die Binnennachfrage durch die erstarkende Mittelschicht eine immer größere Rolle. In Asien soll sie 2009 schon rund 40 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausgemacht haben, Tendenz steigend. Das führt gleichzeitig dazu, dass sich Asien auch immer stärker emanzipiert und sein Wachstum vom Westen abkoppelt. Das langfristige Wachstum wird durch den steigenden Wohlstand, die niedrige Verschuldung und eine hohe Sparquote stabilisiert. Schauen Sie sich ein Bild der Skyline von Städten wie Hongkong, Shanghai oder Singapur von vor 15 Jahren und heute an: Man könnte glauben, es liegt am warmen tropischen Klima, dass die Hochhäuser wie Pilze aus dem Boden schießen. Trotzdem gibt es in Deutschland pro 100 Quadratkilometer immer noch rund 30-mal so viele Straßen wie in China. Sie sehen, der Bedarf ist enorm. In den hoch verschuldeten Industrienationen dagegen wird der Konsum durch erhöhte Steuern und Abgaben eher gebremst. Hierzu ist in Asien im Übrigen auch Japan zu rechnen.


mainvestor: Welche Rolle spielt China?

Marco Beckmann: China ist die asiatische Wachstumslokomotive. Stellen Sie sich ein Land vor, das viermal so viele Einwohner wie die USA oder zweieinhalb mal soviel wir die EU hat. China wird sich zur größten Volkswirtschaft der Welt entwickeln. Nach Prognosen von Goldman Sachs wird es im Jahr 2027 die USA überholen. Nach anderen Prognosen kann das auch schon viel früher der Fall sein.


mainvestor: Warum haben Sie Singapur als Standort der Tochter Nanostart Asia gewählt?

Marco Beckmann: Singapur ist wie schon erwähnt, eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Asien. Alle Zeichen stehen auf Wachstum. Wir können die Bedingungen nur als 'perfekt' bezeichnen. Singapur hat eine hervorragende Infrastruktur für Forschung und Entwicklung, führende Forschungszentren, hoch motivierte Wissenschaftler und Forscher. Das alles wird von der Regierung nach Kräften gefördert. Dazu kommt das stabile gesetzliche Umfeld, Englisch ist eine der Amtssprachen und die Verwaltung ist effizient und leistungsfähig. All das hat dazu geführt, dass Singapur 2010 von der Weltbank erneut als wirtschaftsfreundlichstes Land eingestuft wurde. Singapur ist außerdem unser Sprungbrett in die benachbarten asiatischen Märkte, die wir sehr genau beobachten.

mainvestor: Wie kann man sich die besondere Förderung der Nanotechnologie in Singapur vorstellen?

Marco Beckmann: Singapur ist nanotechnologisch gesehen jetzt schon ein Hot Spot und will sich in den nächsten Jahren zu dem südostasiatischen Nanotechnologie-Drehkreuz weiterentwickeln. Die Technologien werden noch an den Forschungsinstituten sehr weit, teilweise bis zur Marktreife, entwickelt. Das Bestreben ist, dass auf Basis von Nanotechnologie an Ort und Stelle Hochtechnologie-Unternehmen entstehen, die das wirtschaftliche Wachstum befeuern. Wir betreiben dort als Partner der National Research Foundation, einer Regierungsorganisation, den Nanostart Singapore Early Stage Venture Fund. Der Fonds hat zum Ziel, die in Singapur ansässigen Nanotechnologie-Start-ups maßgeblich bei der Kommerzialisierung zu unterstützen. Er ist Teil des Early Stage Venture Funding Scheme, einem 60-Mio.-SGD-Programm, das 2008 vom Premierminister persönlich ins Leben gerufen wurde.


mainvestor: Schauen wir uns die Beteiligungen an: Vor rund einem Jahr haben Sie sich an der BioMers beteiligt, einem Unternehmen, das auf Basis eines durchsichtigen Drahtes Zahnspangensysteme herstellt.
Marco Beckmann: Die Biomers produziert komplette Zahnspangensysteme für unterschiedliche Anforderungen in der Kieferorthopädie. Das Besondere: Sie ist das weltweit erste Unternehmen, das diese Systeme auf Basis eines patentierten nanotechnologisch optimierten Kunststoffdrahtes durchsichtig anbieten kann. Ende letzten Jahres hat sie ihr Kernprodukt vorgestellt, eine komplett durchsichtige Zahnspange, die auch schwere Zahnfehlstellungen korrigieren kann. Solche Zahnfehlstellungen stellen höchste Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften der verwendeten Materialien. Es ist eine hervorragende Technologie als Basis eines Produktes, mit dem Potenzial einen kompletten Markt zu verändern. Sie können sich vorstellen, dass dies ein Produkt ist, das auch für die junge asiatische Mittelschicht sehr interessant ist. Gleichzeitig soll es aber auch exportiert werden, denn die globale Vermarktung wurde ebenfalls angegangen. Der Asien-Fonds der Nanostart hält daran rund 25 Prozent.


mainvestor: Ende letzten Jahres kam die Beteiligung Microlight Sensors dazu. Was für ein Unternehmen ist das?

Marco Beckmann: Microlight Sensors entwirft, entwickelt und montiert voll integrierte optische Sensor- und Abtast-Systeme für spezielle Anwendungen in der Inneren Sicherheit und für den kommerziellen Bereich. Diese High-Tech-Geräte sind bereits marktfertig und erfassen extrem schwaches Licht und Strahlung im nahen Infrarotbereich. Sie werden für Sicherheits- oder Überwachungsaufgaben eingesetzt werden. Mithilfe der Sensoren können auch nachts bei geringer Beleuchtung gleichwertige Sichtverhältnisse erzielt werden wie tagsüber. Dabei geht es darum, elektromagnetische Wellen aufzufangen und in Bilder umzuwandeln.


mainvestor: Wie weit ist das Unternehmen in seiner Entwicklung?
Marco Beckmann: Neben den bereits fertigen Produkten entwickelt das Unternehmen auf Basis von Nanomaterialien eine völlig neue Generation von optischen Abtastgeräten für die räumliche Erfassung und Abbildung der Umgebung sowie hoch sensible Sensoren. In der Vermarktung seiner Produkte zielt es zunächst auf den asiatischen Binnenmarkt, das heißt, den Markt für Innere Sicherheit im Asien-Pazifik-Raum. Er wurde im Jahr 2007 auf 20 Milliarden USD und rund 21 Prozent des Weltmarktes geschätzt. Er soll bis 2014 bei einer mittleren Wachstumsrate von rund 8,5 Prozent auf 40 Milliarden USD anwachsen. Die Investition der Nanostart wird in die Produkt-Neuentwicklung sowie in den Ausbau von Marketing und Vertrieb in Asien fließen.


mainvestor: Wir haben eingangs bereits über Ihre jüngste Beteiligung, die MINT, gesprochen. Welchen Markt visiert dieses Unternehmen an?
Marco Beckmann: Sie können sich vorstellen, dass beim beschriebenen Auf- und Ausbau der Infrastruktur in den asiatischen Ländern auch die Wasseraufbereitung eine dringliche Rolle spielt. MINT ist in Singapur bereits auf dem Markt für Membrananwender aktiv, Ziel ist aber die weltweite Vermarktung. Der Markt für Membrananwender wird auf neun Milliarden US-Dollar geschätzt, dazu kommt der Markt für Flüssigkeitsanalyse mit einem jährlichen Volumen von rund 500 Millionen US-Dollar bei einem prognostizierten Wachstum von sechs bis acht Prozent pro Jahr. Auch diese Investition erfolgt übrigens über den Nanostart Singapore Early Stage Venture Fonds, der sich mit 18 Prozent an MINT beteiligt.


mainvestor: Sie haben Asien als die Zukunft der Nanostart entdeckt. Heißt das, dass sich die Nanostart jetzt langsam aus dem Europa- und US-Geschäft zurückzieht?

Marco Beckmann: Die Nanostart AG hat eine klar definierte aggressive Expansionsstrategie für Europa und die USA, die wir gegenwärtig umsetzen. In der aktuellen Situation wäre es allerdings fahrlässig, die Chancen, die wir in Asien sehen, nicht zu nutzen. Das Asiengeschäft ist Folge unseres globalen Ansatzes. Gleichzeitig läuft diese Entwicklung letztendlich auch deshalb ab, weil sich unser Beteiligungsgeschäft in den anderen Regionen in der Vergangenheit bereits so gut entwickelt hat. Natürlich werden wir weiterhin unser Geschäft global betreiben. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Und auch wenn wir heute nur über unser Asiengeschäft geredet haben, ist unser Geschäft außerhalb Asiens nicht minder spannend und erfolgreich.


mainvestor: Sie sprechen von einem globalen Ansatz. In welcher Region werden wir die nächsten Aktiviäten der Nanostart erwarten dürfen?
Marco Beckmann: Russland ist ebenfalls ein sehr interessanter Markt und gewinnt in Sachen Nanotechnologie gerade zunehmend an Bedeutung. Neben der hervorragenden wissenschaftlichen Stärke des Landes hängt dies unter anderem damit zusammen, dass dort die Rolle der Nanotechnologie als Motor für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt erkannt und bereits massiv gefördert wird. Schon 2007 wurde deshalb die Staatsholding Rusnano gegründet. Sie ist mit umgerechnet sieben Milliarden US-Dollar ausgestattet, um Russland bis 2015 zu einer der führenden Nanotechnologie-Nationen zu machen. Dieses Ziel soll zusammen mit externen Experten erreicht werden. Als weltweit führender
Nanotechnologie-Wachstumsfinanzierer ergeben sich hier für die Nanostart AG natürlich interessante Optionen. Wenn man sich das globale Geschäft der Nanostart AG anschaut, dann wird nach Asien für uns mit Sicherheit Russland der nächste Markt sein in dem wir Aktivitäten entfalten.
mainvestor: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Beckmann.

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