Infineon meldet Ergebnisse für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2004
- Quartalsumsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorquartal um 14 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro
- Rückstellungen für DRAM-Wettbewerbsverfahren um 184 Millionen Euro erhöht
- Konzernfehlbetrag im dritten Quartal von 56 Millionen Euro und EBIT von 2 Millionen Euro nach Rückstellungen
- Konzernüberschuss vor Rückstellungen stieg im dritten Quartal deutlich auf 107 Millionen Euro gegenüber 39 Millionen Euro im Vorquartal und einem Fehlbetrag von 116 Millionen Euro im Vorjahresquartal
- Das Quartals-EBIT erhöhte sich auf 186 Millionen Euro vor Rückstellungen gegenüber 71 Millionen Euro im Vorquartal und einem EBIT-Verlust von 116 Millionen Euro im dritten Quartal des Vorjahres
- Der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit erhöhte sich auf über 500 Millionen Euro im dritten Quartal; der Free Cash Flow stieg signifikant auf 146 Millionen Euro
München, 20. Juli 2004 – Infineon Technologies AG, einer der weltweit führenden Halbleiterhersteller, hat die Ergebnisse für das am 30. Juni 2004 abgelaufene dritte Quartal des Geschäftsjahres 2004 bekannt gegeben. Das Unternehmen erzielte im dritten Quartal einen Umsatz von 1.908 Millionen Euro, was einer Steigerung von 14 Prozent gegenüber dem Vorquartal und von 30 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum entspricht. Die Zunahme im Vergleich zum Vorquartal erzielte das Unternehmen im Wesentlichen durch höhere Preise für Produkte im Segment Speicherprodukte sowie durch die gestiegene Nachfrage nach Produkten im Segment Sichere Mobile Lösungen.
„Der weltweite Halbleitermarkt hat im Verlauf der letzten drei Monate beträchtlich an Dynamik zugelegt. Dass wir - ohne die für das Wettbewerbsverfahren gebildeten Rückstellungen - von dieser Entwicklung profitieren konnten, spiegelt sich in unseren verbesserten Finanzergebnissen wider“, erklärte Max Dietrich Kley, Vorstandsvorsitzender der Infineon Technologies AG. „Während des dritten Quartals haben wir wichtige F&E-Projekte auf den Weg gebracht und weiter in unsere weltweiten Produktionsanlagen investiert. Wir gehen davon aus, dass diese Initiativen unser Portfolio und unsere Position in den Zielmärkten erheblich stärken und die Produktivität in allen Geschäftsbereichen weiter verbessern. Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um mit Infineon profitabel zu wachsen.“
Ergebnis
Infineon hat die Rückstellungen im Zusammenhang mit den laufenden Untersuchungen im DRAM-Wettbewerbsverfahren in den USA und Europa sowie möglichen Zivilklagen um 184 Millionen Euro auf 212 Millionen Euro erhöht (siehe unten). Diese Rückstellungen führten zu einem Konzernfehlbetrag von 56 Millionen Euro, im Vergleich zu einem Überschuss von 39 Millionen Euro im Vorquartal und einem Fehlbetrag von 116 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das Quartals-EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) lag im abgelaufenen Quartal bei 2 Millionen Euro gegenüber 71 Millionen Euro im Vorquartal und einem Verlust von 116 Millionen Euro im dritten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres. Ohne die zusätzlichen Rückstellungen hätte Infineon ein positives EBIT von 186 Millionen Euro im Quartal erzielt. Ursachen für das im Vergleich zum vorausgegangenen Quartal und zum Vorjahr verbesserte EBIT, ohne Berücksichtigung der Rückstellungen, waren hauptsächlich die höheren Chip-Preise im Segment Speicherprodukte sowie ein höheres Volumen und Produktivitätssteigerungen im Segment Sichere Mobile Lösungen.
Der Verlust pro Aktie (verwässert und unverwässert) betrug im dritten Quartal 0,08 Euro gegenüber einem Gewinn pro Aktie von 0,05 Euro im vorausgegangenen Quartal. Ohne die Rückstellungen hätte der Gewinn pro Aktie 0,14 Euro betragen, gegenüber dem Vorjahresquartal mit einem Verlust von 0,16 Euro pro Aktie eine beträchtliche Steigerung.
Aufwendungen
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung betrugen im dritten Quartal insgesamt 308 Millionen Euro oder 16 Prozent vom Umsatz. Im Vorquartal waren es 304 Millionen Euro oder 18 Prozent vom Umsatz. Die Zunahme in absoluten Zahlen resultiert vornehmlich aus erworbenen, nicht abgeschlossenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Höhe von 9 Millionen Euro im Segment Drahtgebundene Kommunikation in Zusammenhang mit der Übernahme von ADMtek.
Die Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten beliefen sich im dritten Quartal auf 194 Millionen Euro oder 10 Prozent vom Umsatz gegenüber 176 Millionen Euro oder 11 Prozent vom Umsatz im vorausgegangenen Quartal. Diese Entwicklung reflektierte höhere, volumenabhängige Aufwendungen sowie einmalige Aufwendungen.
Liquidität
Der Free Cash Flow (Mittelzufluss aus laufender Geschäfts- und Investitionstätigkeit minus Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit, ohne Berücksichtigung der Effekte von Wertpapieren des Umlaufvermögens) erhöhte sich erheblich auf 146 Millionen Euro gegenüber 53 Millionen Euro im Vorquartal. Diese positive Entwicklung reflektiert den höheren Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit, der von 463 Millionen Euro im Vorquartal auf 506 Millionen Euro im dritten Quartal stieg. Die Brutto-Cash-Position (Zahlungsmittel, Wertpapiere des Umlaufvermögens und als Sicherheitsleistungen hinterlegte Zahlungsmittel) von Infineon lag mit 2,8 Milliarden Euro unter dem Wert des Vorquartals mit 2,9 Milliarden Euro. Während des dritten Quartals hat Infineon eigene Wandelanleihen mit Fälligkeit in 2007 im Wert von 200 Millionen Euro abgelöst, was zukünftige Zinsaufwendungen reduziert.
Regionale Entwicklung und Mitarbeiterzahl
Der außerhalb Europas erwirtschaftete Umsatz erreichte einen Anteil von 60 Prozent am Gesamtumsatz und stieg damit gegenüber dem Anteil von 58 Prozent im Vorquartal. Die Umsätze in Nordamerika machten, wie im Vorquartal, 22 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Im asiatischen Markt wurden 37 Prozent vom Gesamtumsatz erwirtschaftet, im vorausgegangenen Quartal waren es noch 35 Prozent.
Zum 30. Juni 2004 beschäftigte Infineon weltweit rund 34.400 Mitarbeiter, davon waren rund 6.900 in der Forschung und Entwicklung tätig.
Ergebnisse der ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2004
Der Gesamtumsatz lag in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2004 mit 5.202 Millionen Euro um 18 Prozent über dem Gesamtumsatz von 4.396 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Konzernüberschuss der ersten neun Monate dieses Geschäftsjahres betrug 17 Millionen Euro und verbesserte sich damit erheblich gegenüber einem Fehlbetrag von 484 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Das EBIT für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres stieg auf 143 Millionen Euro und verbesserte sich damit deutlich gegenüber dem EBIT von minus 366 Millionen Euro in den ersten neun Monaten des letzten Geschäftsjahres. Ohne die im dritten Quartal gebildeten Rückstellungen hätte das Unternehmen einen Konzernüberschuss von 180 Millionen Euro und ein EBIT von 327 Millionen Euro in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2004 erzielt.
DRAM Wettbewerbsverfahren
Wie bereits zuvor berichtet, hat das US Department of Justice (DOJ) im Juni 2002 eine Untersuchung wegen möglicher Verletzungen von US-Wettbewerbsgesetzen in der DRAM-Industrie begonnen. Infineons nordamerikanische Tochtergesellschaft hat im Rahmen der Untersuchung Auskunft gegeben. Nach dem Beginn der Untersuchung durch das DOJ sind insgesamt 25 Sammelklagen gegen Infineon und andere DRAM-Hersteller bei verschiedenen US-Bundesgerichten und Gerichten von US-Bundesstaaten erhoben worden. Die Klagen behaupten Verletzungen von bundes- oder einzelstaatlichen Kartell- und Wettbewerbsrecht und streben erheblichen Schadensersatz an. Infineon wurde ebenfalls von einigen seiner wichtigen Kunden wegen Schadensersatzansprüchen angesprochen, die aus Infineons vermeintlichen wettbewerbsschädlichen Verhalten resultieren. Außerdem beantwortet Infineon ein Auskunftsersuchen der Europäischen Kommission vom April 2003 in Bezug auf den europäischen Markt für Speicherprodukte. Nach Vorgaben von US-GAAP muss Infineon Verbindlichkeiten ausweisen, einschließlich Rückstellungen für erhebliche Rechtsstreitigkeiten in Verbindung mit rechtlichen Ansprüchen, wenn es wahrscheinlich ist, dass eine Verbindlichkeit besteht und deren Höhe in vernünftiger Weise einschätzbar ist. Dementsprechend hat Infineon am Ende des dritten Geschäftsquartals 2004 die Rückstellungen für die laufenden Wettbewerbs-Untersuchungen, mögliche zivilrechtliche Ansprüche und damit verbundene Ausgaben auf 212 Millionen Euro erhöht, nachdem bereits im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2003 Rückstellungen von 28 Millionen Euro gebildet wurden. In Anbetracht der Unsicherheiten über den möglichen Ausgang der fortlaufenden Untersuchungen und der damit verbundenen Strafen und Schadensersatzansprüche sowie möglicher künftiger Kosten kann Infineon aber zur Zeit die vollen finanziellen und anderen Auswirkungen dieser Untersuchungen, Klagen und Ansprüche nicht vorhersehen.
Performance der Geschäftsbereiche im dritten Geschäftsjahresquartal 2004
Der Geschäftsbereich Automobil- und Industrieelektronik erzielte im dritten Quartal einen Umsatz von insgesamt 415 Millionen Euro. Das entspricht einer Zunahme von 9 Prozent gegenüber dem Vorquartal und von 16 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Umsatzsteigerung im Vergleich zum Vorquartal wurde hauptsächlich getragen durch die anhaltende Nachfrage nach Lösungen für die Automobilbranche und für Leistungselektronik sowie durch die positiven Entwicklungen im Geschäft mit AC/DC-Stromversorgungen. Das EBIT verbesserte sich von 51 Millionen Euro im vorausgegangenen Quartal und 50 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf 58 Millionen Euro. Die Steigerung gegenüber dem Vorquartal kam im Wesentlichen durch das höhere Umsatzvolumen und die Vollauslastung der Fertigungskapazitäten.
Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Strategy Analytics entwickelte sich der Infineon-Geschäftsbereich Automobilelektronik im Kalenderjahr 2003 besser als der Gesamtmarkt für Halbleiter für die Automobilbranche und stärkte damit seine weltweite Position als Nummer 2 der Branche. Dies ist vor allem auf die Entwicklung in den USA zurückzuführen, wo sich der Geschäftsbereich vom fünften Rang im Jahr 2002 auf den dritten Rang im Kalenderjahr 2003 verbesserte. Infineon erhöhte seinen Marktanteil weltweit von 8,2 Prozent im Kalenderjahr 2002 auf 8,7 Prozent in 2003, wobei der Umsatz gegenüber dem vorausgegangenen Jahr um 21 Prozent stieg. Der Geschäftsbereich Automobilelektronik erzielte Design-Wins bei großen Automobilzulieferern für Sicherheitsanwendungen. Infineon trat dem FlexRay Konsortium bei und wurde Premium-Mitglied der Entwicklungskooperation AutoSAR. Durch die Teilnahme an diesen Brancheninitiativen ist das Unternehmen in der Lage, Zukunftstrends der Automobilbranche frühzeitig zu erkennen und zusammen mit führenden Automobilherstellern an der Definition zukünftiger Systemarchitekturen zu arbeiten. Die Sparte Leistungshalbleiter erreichte im Kalenderjahr 2003 erstmals die weltweite Position Nr. 1, nach Rang 4 im vorausgegangenen Jahr (Quelle: Marktforschungsinstitut IMS Research). Außerdem wurde mit CoolSET™ F3 im dritten Quartal die neue Produktfamilie von Leistungshalbleitern für Power Management- und Stromversorgung erfolgreich im Markt eingeführt.
Der Geschäftsbereich Drahtgebundene Kommunikation erreichte im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 104 Millionen Euro und damit 5 Prozent weniger als im Vorquartal sowie 13 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Infineon hat im dritten Quartal die Übernahme von ADMtek abgeschlossen und durch die Konsolidierung der ADMtek-Ergebnisse der letzten zwei Monate erstmals auch die Umsätze mit Breitband-CPE-Systemen (Customer Premises Equipment oder Breitband-Teilnehmeranschlusseinrichtungen) verbucht. Diese Umsätze konnten jedoch das rückläufige Geschäft mit optischen und Schmalband-Zugangs-Produkten nicht ausgleichen. Das EBIT lag bei minus 35 Millionen Euro gegenüber einem Minus von 19 Millionen Euro im Vorquartal und einem Minus von 99 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Im EBIT des vergleichbaren Vorjahresquartals ist eine Wertminderung der Immateriellen Vermögensgegenstände in Höhe von 68 Millionen Euro enthalten. Der EBIT-Rückgang gegenüber dem Vorquartal wurde hauptsächlich durch Aufwendungen in Verbindung mit der Akquisition von ADMtek und rückläufige Umsätze verursacht. Im April 2004 hat Infineon eine Vereinbarung zum Verkauf seines Fiber Optics Geschäfts an die in den USA ansässige Finisar Corporation geschlossen. Die Transaktion wird voraussichtlich im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2004 abgeschlossen, vorbehaltlich der Zustimmung der Finisar-Aktionäre und Erfüllung weiterer Abschlussbedingungen.
Mit einem Umsatzwachstum von 35 Prozent im Kalenderjahr 2003 rückte der Infineon-Geschäftsbereich nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Gartner vom siebten auf den fünften Rang im Gesamtmarkt für drahtgebundene Kommunikation vor. Darüber hinaus belegten laut Gartner die Segmente T/E-Carrier und analoge Line-Cards des Geschäftsbereichs Drahtgebundene Kommunikation Rang 1. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2004 verbuchte Infineon weitere Design-Wins mit seinem GEMINAX MAX ADSL2/2+ Central-Office-Chipsatz bei der ZTE Corporation, einem der größten Anbieter von Daten- und Telekommunikationssystemen in China, und beim israelischen Telekommunikationsanbieter ECI Telecom. Darüber hinaus hat das Unternehmen sein erstes Single-Chip ADSL2/2+ CPE Produkt unter dem Namen „Amazon“ vorgestellt, und tritt damit erstmals im Markt für ADSL CPE-Lösungen an.
Der Geschäftsbereich Sichere Mobile Lösungen erzielte im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 525 Millionen Euro. Dieser Wert lag um 14 Prozent über dem des Vorquartals und um 38 Prozent über dem Umsatz des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Der Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorquartal ist im Wesentlichen auf das verbesserte Geschäft mit Sicherheitsprodukten und die höhere Nachfrage nach Produkten für mobile Lösungen, insbesondere in Europa und Asien, zurückzuführen. Das EBIT stieg signifikant auf 47 Millionen Euro gegenüber 27 Millionen Euro im vorausgegangenen Quartal und gegenüber einem Verlust von 18 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das erhöhte Quartals-EBIT resultiert hauptsächlich aus dem gestiegenen Stückzahlvolumen, der verbesserten Produktivität, die zu geringeren Stückkosten geführt hat, und einem insgesamt optimierten Produktmix.
Im dritten Quartal hat Infineon die Volumenproduktion der erweiterten Multimedia-Basisband-Produkte S-GOLDlite gestartet und mit der Auslieferung an große Kunden begonnen. Der Bereich Drahtlose Infrastruktur führte die nächste Generation der GOLDMOS-Technologie für High-Power-RF-Transistoren ein, die für extrem zuverlässige und kostengünstige Linearverstärker optimiert sind und ein optimales thermisches Verhalten bieten. Nach Angaben von Gartner hat Infineon bei den ASSPs (anwendungsspezifische Standardprodukte) für drahtlose Kommunikationssysteme im Kalenderjahr 2003 Rang 3 erreicht und sich im Vergleich zu 2002 von Rang 5 verbessert. Gartner sieht Infineon außerdem zum sechsten Mal in Folge weltweit auf Rang 1 bei den Anbietern von Chipkarten-ICs, wobei der Marktanteil, gemessen am Umsatz, auf 41 Prozent stieg. Infineon wurde zudem erneut als führender Hersteller von Chipkarten-ICs mit dem Market Engineering Leadership Award von der Management-Consulting-Firma Frost & Sullivan ausgezeichnet – zum dritten Mal in Folge.
Im Geschäftsbereich Speicherprodukte betrug der Umsatz im dritten Quartal 811 Millionen Euro und lag damit 22 Prozent über dem Wert des Vorquartals sowie 43 Prozent über dem Wert des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Der beträchtliche Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorquartal ist im Wesentlichen auf höhere Durchschnittspreise für Chips zurückzuführen. Das EBIT lag bei minus 50 Millionen Euro gegenüber positiven 13 Millionen Euro im vorausgegangenen Quartal sowie positiven 3 Millionen Euro im gleichen Quartal des vorausgegangenen Geschäftsjahres. Der EBIT-Rückgang gegenüber dem Vorquartal spiegelt eine Erhöhung der Rückstellung um 184 Millionen Euro in Verbindung mit den DRAM-Wettbewerbsverfahren wider, was auch durch höhere Chip-Preise nicht kompensiert werden konnte.
Im dritten Quartal hat der Geschäftsbereich Speicherprodukte den größten Teil seiner Fertigungsanlagen auf die 110-Nanometer-Technologie umgestellt, zusätzliche Produkte qualifiziert und beträchtliche Fortschritte bei der Entwicklung zukünftiger Speichertechnologien gemacht. Der Geschäftsbereich hat 512-Megabit DDR2 und 256-Megabit GDDR3 GraphicsRAM für seine 110-Nanometer-Technologie sowie 32-Megabit CellularRAM für die 140-Nanometer-Technologie qualifiziert. Ein weiterer Meilenstein der Roadmap für die DRAM-Technologie war die Herstellung des ersten Produkt-Demonstrators in der 70-Nanometer-Trench-Technologie von Infineon. Darüber hinaus sind Infineon signifikante Fortschritte bei der Entwicklung neuer nicht-flüchtiger Speichertechnologien gelungen. So hat das Unternehmen MRAM-Chips mit der industrieweit bisher höchsten Speicherdichte vorgestellt. Diese haben eine Kapazität von 16 Megabit und nutzen Magnetfelder statt elektrischer Ladungen. Das Unternehmen liegt zudem mit der Ausweitung seiner Fertigungskapazitäten im Plan. So wurde beispielsweise bekannt gegeben, dass die DRAM-Produktion in Richmond, Virginia, für die Chip-Fertigung auf 300mm-Wafern erweitert und in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2005 hochlaufen wird. Im Juni 2004 feierte Infineon die Eröffnung von Inotera Memories, dem Joint Venture für die Chipproduktion, das zusammen mit dem taiwanischen Unternehmen Nanya Technologies gegründet wurde. Zudem ging das zweite Modul für Montage und Test von Speicherchips im portugiesischen Porto in Betrieb.
Im Geschäftsbereich Sonstige betrug der Umsatz im dritten Quartal 45 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal und einer Steigerung von 25 Prozent im Vergleich zum Umsatz von 36 Millionen Euro, der im gleichen Zeitraum des Vorjahres erreicht wurde. Das EBIT lag bei minus 3 Millionen Euro gegenüber minus 17 Millionen Euro im Vorquartal und minus 15 Millionen Euro im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2003. Der im Vergleich zum vorausgegangenen Quartal geringere Fehlbetrag reflektiert hauptsächlich die niedrigeren Wertminderungen von Investitionen des Venture-Capital-Portfolios im abgelaufenen Quartal.
Bei den Konzernfunktionen verzeichnete Infineon beim EBIT im dritten Quartal ein Minus von 15 Millionen Euro. Im Vorquartal lag dieser Wert bei 16 Millionen Euro und im vergleichbaren Vorjahreszeitraum bei minus 37 Millionen Euro. Im EBIT des zweiten Quartals ist die Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 32 Millionen Euro für Lizenzgebühren berücksichtigt, die auf Grund einer günstigen Entscheidung in einem Rechtsfall nicht mehr erforderlich waren. Die positive Entwicklung im Jahresvergleich reflektiert im Wesentlichen die verbesserte Kapazitätsauslastung.
Ausblick für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2004
In der Automobilindustrie sieht Infineon insgesamt keine gravierenden Veränderungen. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Preisdruck der Automobilhersteller anhalten wird, da sie zusätzliche Funktionen mit höherem Halbleiteranteil als Kaufanreiz anbieten, um den Absatz zu steigern. Aufgrund des saisonbedingten Wachstums des PC-Marktes, das sich auch auf das Segment Industrieelektronik auswirkt, und der frühen Investitionen in Kapazitätserweiterungen erwartet Infineon auch für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2004 ein andauerndes moderates Wachstum für den Geschäftsbereich Automobil- und Industrieelektronik.
Im Geschäftsbereich Drahtgebundene Kommunikation geht Infineon davon aus, dass die schwierigen Marktbedingungen auch im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2004 anhalten werden. Der Zuwachs in den Marktsegmenten ADSL, optische Netzwerke und CPE-Produkte wird voraussichtlich durch die weiterhin rückläufige Nachfrage nach konventionellen Telekommunikationsprodukten teilweise aufgehoben.
Infineon erwartet für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2004 eine weiterhin positive Entwicklung für den Geschäftsbereich Sichere Mobile Lösungen. Durch eine saisonal bedingte starke Nachfrage wird der Umsatz mit mobilen Lösungen voraussichtlich weiterhin steigen. Auch die Kundennachfrage nach Basisband-ICs und RF-Transceivern dürfte sich voraussichtlich auf einem hohen Niveau halten, da nach Prognosen von Gartner der Absatz von Mobilfunktelefonen bis zum Ende des Jahres 2004 auf 600 Million Stück ansteigen wird. Im Jahr 2003 wurden 540 Millionen Mobilfunktelefone abgesetzt.
Für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2004 erwartet Infineon aufgrund der saisonbedingten steigenden Nachfrage und der moderaten Steigerungen der Liefermengen in der Industrie eine positive Entwicklung von Angebot und Nachfrage für den Geschäftsbereich Speicherprodukte. Insgesamt geht Infineon davon aus, dass sowohl die Produktion als auch die Bit-Nachfrage ein solides Wachstum zeigen werden, das den Hochlauf der Produktion bei Inotera Memories sowie die Auswirkung der gestiegenen Lieferungen auf Basis der 110-Nanometer-Technologie reflektiert.
„Unsere Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal verdeutlichen, dass Infineon auf dem richtigen Weg ist. Alleine durch die Rückstellung im Rahmen der DRAM-Wettbewerbsverfahren wurde unser Netto-Ergebnis ins Negative gedrückt. Damit wird verdeckt, dass wir sonst ein sehr erfolgreiches Quartal erzielt haben. Wir setzen auch weiterhin auf die langfristige, stabile und zuverlässige Kooperation mit unseren Kunden und Geschäftspartnern in der ganzen Welt. Für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2004 erwarten wir weitere Zuwächse beim Umsatz sowie beim Konzernüberschuss“, kommentierte Kley.
|