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Hannover Rück SE

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Pressemitteilung vom 14.04.2003

Hervorragendes Ergebnis trotz äußerst negativer Kapitalmarktentwicklung
  • Überdurchschnittliches Prämienwachstum (8 % brutto, 18 % netto; Schaden-Rückversicherung 22 %, Programmgeschäft netto 71 %)


  • Höchstes operatives Ergebnis seit Unternehmensgründung


  • Eigenkapitalrendite > 15 %


  • Dividendenrendite > 4 %



Hannover, 14. April 2003: Mit dem Konzernabschluss 2002 hat die Hannover Rück an die hervorragenden Ergebnisse der Jahre vor 2001 angeknüpft. Wie der Vorstandsvorsitzende Wilhelm Zeller anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz in Hannover mitteilte, habe man in operativer Hinsicht das beste Ergebnis seit Bestehen der Hannover Rück vorlegen können. „Dies ist umso bemerkenswerter, als 2002 insgesamt ein äußerst schwieriges Jahr war“, betonte Zeller. Der Jahresüberschuss beträgt im Berichtsjahr 267,2 Mio. EUR (Vj. 11,1 Mio. EUR), der Gewinn je Aktie 2,75 EUR (0,11 EUR). Alle vier Geschäftsfelder haben hierzu positiv beigetragen.

Mit Ausnahme der Finanz-Rückversicherung – die im Vorjahr durch Sondereffekte geprägt war – konnte das Gesamt-Prämienvolumen deutlich gesteigert werden. Nach dem kräftigen Zuwachs im Vorjahr wuchs die Bruttoprämie der Hannover Rück-Gruppe im Berichtsjahr mit 8,3 % nicht mehr ganz so stürmisch auf 12,5 Mrd. EUR (11,5 Mrd. EUR) an. Ohne die Erstarkung des Euro, insbesondere gegenüber dem US-Dollar, wäre die Steigerung mit 12,6 % erneut zweistellig gewesen. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich auf Grund eines gestiegenen Selbstbehalts um 18,4 % auf 7,7 Mrd. EUR (6,5 Mrd. EUR).

In der Schaden-Rückversicherung war der Markt von deutlichen Ratenerhöhungen und Verbesserungen der Konditionen geprägt. „Es ist Strategie der Hannover Rück, in zyklischen Geschäftsfeldern den Marktanteil nur im „harten“ Markt auszubauen“, betonte Zeller. „Folglich haben wir die guten Marktbedingungen frühzeitig proaktiv genutzt und unseren Marktanteil zielstrebig und gewinnorientiert ausgeweitet“. Die gebuchte Bruttoprämie konnte erneut um 21,9 % auf 6,0 Mrd. EUR (4,9 Mrd. EUR) gesteigert werden. Auch in der Schaden-Rückversicherung wirkte sich die Schwäche des Dollars dämpfend auf die Prämie aus. Ohne diesen Währungskurseffekt wäre die Bruttoprämie sogar um 25,8 % gestiegen. Die verdiente Nettoprämie wuchs um 17,2 % auf 3,5 Mrd. EUR (3,0 Mrd. EUR).

Wie profitabel das Geschäft ist, zeigt sich am versicherungstechnischen Ergebnis, das erstmals seit 1995 wieder mit einem Gewinn (130,8 Mio. EUR) abschloss. Im Vorjahr musste die Hannover Rück dagegen auf Grund der Schäden am World Trade Center in New York einen Verlust von 481,3 Mio. EUR verbuchen. Die Netto-Großschadenbelastung lag im Berichtsjahr mit 5 Prozentpunkten der Schadenquote im langjährigen Durchschnitt. Größtes Schadenereignis war die Flutkatastrophe in Mitteleuropa. Die Nettobelastung aus diesem Schaden betrug 69,7 Mio. EUR. Trotz der Großschäden konnte eine bemerkenswert niedrige kombinierte Schaden-/Kostenquote von 96,3 % erreicht werden. Dies offenbart eindrucksvoll die Qualität des Geschäfts. Für das 4. Quartal fiel die kombinierte Schaden-/Kostenquote auf Basis einer konsequent konservativen Reservepolitik und eines verstärkten Schadenanfalls gegen Ende des Jahres negativ aus. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern hat die Hannover Rück nicht mit den Sünden der Vergangenheit zu kämpfen und musste daher keine Nachreservierungen für Alt-Schäden aus dem US-Haftpflichtgeschäft vornehmen.

Obwohl sich die Kapitalmarktsituation in der Schaden-Rückversicherung – insbesondere im 4. Quartal 2002 – besonders belastend auswirkte, konnte dennoch ein erfreuliches operatives Ergebnis (EBIT) von 305,6 Mio. EUR (-40,5 Mio. EUR) erwirtschaftet werden. Der Jahresüberschuss beträgt 154,1 Mio. EUR (-75,5 Mio. EUR), das Ergebnis je Aktie 1,59 EUR nach -0,75 EUR im Vorjahr.

In einem ebenfalls günstigen Umfeld konnte sich auch die Personen-Rückversicherung gut behaupten. Die Bruttoprämieneinnahmen stiegen einschließlich der Prämiendepots in Höhe von 255,7 Mio. EUR für fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen, die nach US-GAAP-Rechnungslegungsgrundsätzen nicht als Prämien gelten, um 2,5 % auf 2,7 Mrd. EUR. Bei konstanten Währungskursen wäre die Bruttoprämie um 8,2 % gestiegen. Wie erwartet war in der Personen-Rückversicherung das Geschäftsvolumen im 4. Quartal besonders hoch. Allein in diesem Quartal konnten 35 % der Gesamtjahres-Bruttoprämie vereinnahmt werden. Die verdiente Nettoprämie – ohne Prämiendepots – erhöhte sich für 2002 um 23,1 %, da ein deutlich geringerer Teil des Geschäfts in Rückdeckung gegeben wurde. Wachstumsimpulse in der Personen-Rückversicherung resultierten vor allem aus Deutschland, den übrigen europäischen Märkten (wie z. B. Großbritannien) und aus Asien. Die Hoffnungen des deutschen Marktes auf einen Erfolg bei der partiellen Privatisierung der Altersversorgung – der so genannten Riester-Rente – haben sich nicht erfüllt, wenngleich in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres eine leichte Belebung zu verzeichnen war. Das operative Ergebnis (EBIT) verringerte sich gegenüber dem Vorjahr leicht um 4,0 % auf 48,5 Mio. EUR. Der Jahresüberschuss stieg jedoch um 29,1 % auf 30,0 Mio. EUR; dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 0,31 EUR (0,24 EUR).

Die Finanz-Rückversicherung entwickelte sich im Jahr 2002 plangemäß. Die Hannover Rück gehört zu den drei größten Anbietern alternativer Rückversicherungslösungen. Allerdings war im Berichtsjahr ein Rückgang der Bruttoprämien auf 1,2 Mrd. EUR (1,7 Mrd. EUR) zu verzeichnen. Beim Vergleich mit dem Vorjahr (-28,6 %) ist jedoch zu berücksichtigen, dass – als Nachwirkung der Schäden des 11. September 2001 – hohe Prämiennachzahlungen durch schadenverlaufsabhängige Zusatzprämien vereinnahmt wurden, die sich naturgemäß nicht wiederholten. Bei gleich bleibenden Währungskursen wäre der Rückgang der Bruttoprämie 3 Prozentpunkte geringer gewesen. In der Finanz-Rückversicherung war das 4. Quartal erwartungsgemäß sehr prämienstark: Mit 510,0 Mio. EUR entfielen allein 41,0 % auf dieses Quartal. Anders als im Vorjahr verblieb das Geschäft vollständig im Selbstbehalt; die verdiente Nettoprämie liegt mit 1,2 Mrd. EUR annähernd auf Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis (EBIT) sank auf 47,8 Mio. EUR (-27,2 %). Der Jahresüberschuss reduzierte sich um 12,9 % auf 39,7 Mio. EUR; dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 0,41 EUR (0,47 EUR).

Sehr zufrieden äußerte sich Zeller über die Entwicklung des Programmgeschäfts. „Nach den Umstrukturierungsmaßnahmen und organisatorischen Veränderungen durch das neue Management der Clarendon Insurance Group, New York, sind wir hier wieder auf Erfolgskurs“. So konnte die Clarendon ihr Geschäftsvolumen und ihr Ergebnis deutlich ausbauen. Die Bruttoprämie aller im Hannover Rück-Konzern tätigen Programmgesellschaften stieg um 11,1 % auf 2,7 Mrd. EUR. Bei gleichbleibenden Währungskursen wäre das Wachstum sogar 6,3 Prozentpunkte höher ausgefallen. Durch einen deutlich erhöhten Selbstbehalt wuchs die verdiente Nettoprämie um 71,3 % auf 833,0 Mio. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis konnte um 29,3 % auf 51,9 Mio. EUR gesteigert werden. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote ist mit 93,8 % erfreulich niedrig. Auch das Kapitalanlageergebnis ist durch die Erhöhung des Selbstbehalts deutlich gestiegen. Verglichen zum Vorquartal konnte es allein im 4. Quartal fast verdoppelt werden. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg auf 69,0 Mio. EUR (33,6 Mio. EUR). Der aus dem Programmgeschäft generierte Jahresüberschuss beträgt 43,3 Mio. EUR (17,8 Mio. EUR); dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 0,45 EUR (0,18 EUR).

Trotz der äußerst schwierigen Situation auf den Kapitalmärkten liegt das Kapitalanlageergebnis der Hannover Rück auf Vorjahresniveau. Die ordentlichen Ergebnisse profitierten von einem nochmaligen Anstieg der Depotzinserträge der Geschäftsfelder Personen- und Finanz-Rückversicherung. Zudem konnten die gestiegenen Kapitalanlagebestände das gesunkene Zinsniveau ausgleichen. Ergebnisbelastend wirkte sich der Abwärtstrend der Aktienmärkte aus. Die Abschreibungen auf Kapitalanlagen betrugen 207,0 Mio. EUR, wovon 164,6 Mio. EUR auf Aktien entfielen. Auf Grund der im Gesamtjahr niedrigen Aktienquote der Hannover Rück von nur noch 5,7 % zum Jahresende und durch die hohe Qualität des Bestands an festverzinslichen Wertpapieren konnten die Abschreibungen und Abgangsverluste in Grenzen gehalten werden. Insgesamt schloss das Kapitalanlageergebnis mit 928,4 Mio. EUR; dies bedeutet einen leichten Rückgang um 1,8 %. Besonders zufrieden zeigte sich die Hannover Rück damit, dass trotz des schwierigen Kapitalmarkts der erfasste Saldo aus unrealisierten Kursgewinnen und -verlusten zum Jahresende um 92,9 Mio. EUR auf 143,3 Mio. EUR gesteigert werden konnte.

Das operative Ergebnis (EBIT) des Hannover Rück-Konzerns stieg im Berichtsjahr auf 470,9 Mio. EUR (109,2 Mio. EUR), ein in Anbetracht der Belastungen aus Abschreibungen auf Aktien hervorragendes Resultat. Bei einem erhöhten Steueraufwand von 131,2 Mio. EUR konnte ein Jahresüberschuss von 267,2 Mio. EUR (11,1 Mio. EUR) erreicht werden; dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 2,75 EUR (0,11 EUR).

Nach Ausfall der Dividende im Vorjahr auf Grund der Belastungen aus den Terroranschlägen am 11. September kehrt die Hannover Rück nun wieder zu ihrer gewohnten Dividendenpolitik zurück. „Wir werden der Hauptversammlung vorschlagen, den operativen Gewinn der Hannover Rückversicherungs-AG voll an die Aktionäre auszuschütten', erklärte Zeller. „Den Buchgewinn, der durch die Einbringung der E+S Rück-Anteile in eine Zwischenholding entstanden ist, schlagen wir vor, in die Gewinnrücklagen einzustellen, um so die Kapitalkraft zu stärken.“

Ausblick auf 2003

In der Schaden-Rückversicherung bieten die Märkte weiterhin sehr gute Gewinnchancen. Bei den Vertragserneuerungen zum 1. Januar 2003 – zu diesem Zeitpunkt werden rund zwei Drittel der Verträge neu verhandelt – konnten Ratenerhöhungen und Konditionsverbesserungen auf breiter Basis erzielt werden. In einzelnen Segmenten gibt es allerdings erste Zeichen für eine Abschwächung, so zum Beispiel im Luftfahrt-Flottengeschäft. In solchen Sparten hat die Hannover Rück ihr Engagement bereits leicht reduziert. „Insgesamt werden wir in der Schaden-Rückversicherung – nach den starken Zuwächsen in den letzten beiden Jahren – ein deutlich gebremstes Wachstum sehen. Bei einer normalen Schadenbelastung gehen wir davon aus, dass sich dieses Geschäftsfeld auch 2003 sehr gut entwickelt“, erklärte Zeller.

Auch in der Personen-Rückversicherung wird eine unverändert gute Entwicklung erwartet. Trotz der ungünstigen Entwicklung auf den Aktienmärkten werden fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen ihren beachtlichen Marktanteil verteidigen können. Neben dem Ausbau des Geschäfts in Deutschland und anderen europäischen Märkten werden weitere Wachstumsimpulse aus Asien erwartet. Bei normalem versicherungstechnischen Verlauf wird mit einem sehr positiven Ergebnisbeitrag gerechnet.

In der Finanz-Rückversicherung ist von einer steigenden Nachfrage nach individuellen Problemlösungen auszugehen. Selbst wenn sich das Prämienwachstum nicht mehr so stürmisch wie in den letzten Jahren entwickelt, rechnet die Hannover Rück in diesem Geschäftsfeld mit einer Steigerung der Prämien und einem Ergebnis mindestens auf dem Niveau des Vorjahres.

Weiterhin positiv wird sich auch das Programmgeschäft entwickeln. „Wir werden die Neuausrichtung der Clarendon zielstrebig fortsetzen und der Profitabilität des Geschäfts oberste Priorität geben“, betonte Zeller. Darüber hinaus erfolgt ein kontinuierlicher Ausbau der Märkte in Europa und Südafrika durch die beiden anderen Programmversicherer der Hannover Rück-Gruppe, die Inter Hannover in London und die Compass Insurance in Südafrika. Insgesamt sollten erneut Ergebnissteigerungen möglich sein.

Eine Prognose des Kapitalanlageergebnisses fällt in der derzeitigen Wirtschaftssituation besonders schwer. Auf Grund der unsicheren Situation auf dem Aktienmarkt wird die Hannover Rück ihre Aktienquote weiter auf niedrigem Niveau halten. „In Anbetracht der gegenwärtig äußerst schwierigen Situation an den Kapitalmärkten sehen wir uns in unserer defensiven Anlagepolitik bestätigt und für das laufende Geschäftsjahr gut positioniert“, unterstrich Zeller.

Unter Berücksichtigung aller Erwartungen für die Entwicklung der einzelnen Geschäftsfelder, eines Schadenverlaufs im normalen Durchschnitt sowie des Ausbleibens weiterer negativer Überraschungen auf den Kapitalmärkten sollte es möglich sein, den Gewinn auch 2003 erneut zu steigern.

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