'Seeds' helfen erfolgreich im Kampf gegen den Krebs Serie Biotech-Firmen in Buch: Bebig GmbH forscht in der Nuklearmedizin Buch - In Fachkreisen ist sie längst bekannt: Wenn heute die Firmennamen 'Bebig' oder 'Eckert & Ziegler' fallen, wissen Krebstherapeuten in Deutschland und in den USA Bescheid. Die Firma auf dem Biomedizinischen Campus in Buch hat sich zu einem Großen unter den Herstellern von nukleramedizinischen Therapeutica zur Bekämpfung von Krebs und bestimmten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems gemausert. Jürgen Ziegler ist Physiker. Er hat in einem Akademie-Institut der DDR in Buch eine Forschungsabteilung geleitet. Andreas Eckert dagegen ist der Kaufmann, der westliches Marketing-Denken in das Unternehmen eingebracht hat. Beide gründeten 1992 in Buch die Bebig GmbH . Heute ist sie ein Tochterunternehmen der börsennotierten Eckert & Ziegler AG. Mittlerweile haben die beiden noch mehrere Tochterfirmen gegründet oder gekauft, unter anderem in den USA und in Tschechien. Mit inzwischen mehr als 120 Mitarbeitern am Berliner Standort ist die Eckert & Ziegler AG das größte Unternehmen auf dem Biomedizinischen Campus in Buch. Neben der Entwicklungsabteilung, dem Vertrieb und der Verwaltung sind dort auch die Produktionsanlagen für 'Bebig' zu finden. Erst im vergangenen Jahr baute 'Eckert & Ziegler' ein 1700 Quadratmeter großes Gebäude. Und es wird schon überlegt, weitere Bauten zu errichten. Einer der Mitarbeiter im Strahlenlabor der 'Bebig' ist Andrew Howind. Der gelernte Chemielaborant ist erst seit kurzem in Buch. Er sagt: 'Buch ist okay, es könnte nur mehr für das Umfeld getan werden. Aber es ist überall in Ordnung, wenn man gute Arbeit findet'. Er zeigt sich begeistert von der Technik seiner Arbeitsstätte, die aus einer verglasten und total abgedichteten Strecke mit allerlei Gerätschaften besteht, die an einem hochautomatisierten Fließband miteinander verbunden sind. Über das Zögern des Reporters, dem er in einen Schutzkittel hilft und den er Pantoffeln überstreifen lässt, kann er nur lächeln. Er steckt ihm ein Strahlenmessgerät in die Brusttasche und sagt: 'Das sind die Sicherheitsvorschriften. Wir arbeiten hier mitnur schwacher Radioaktivität'. Das Material, um das es geht, ist nochmals hinter dem dicken Glas verborgen. Es handelt sich um flüssiges Palladium-103, ein radioaktives Isotop. Bei seinem Weg durch das glasummantelte Fließband quer durch den Arbeitsraum wird es auf ein winziges Keramikröhrchen fixiert und in eine 4,5 Millimeter lange und 0,8 Millimeter breite Titankapsel eingeschweißt. Die wenigen notwendigen Handgriffe werden durch die Laborarbeiter über Greifarme erledigt. 'Für jeden Auftrag legt der behandelnde Arzt eine bestimmte Strahlungsstärke fest', erklärt Andrew Howind hierzu. 'Wir haben streng darauf zu achten, dass die eingehalten wird'. Die kaum stecknaldestarken Teile, 'Seeds' genannt, sind dazu bestimmt, Prostatakrebs punktgenau zu bekämpfen. Sie werden im Rahmen der 'Brachytherapie' in den Prostatatumor implantiert. Dort zerstören sie umsichtig platziert die wuchernden Krebszellen, gehen aber mit dem übrigen Geweben schonend um. Mit diesem Produkt ist es der Firma 'Bebig' gelungen, eine inzwischen erfolgreiche Alternative zu den üblichen Prostataoperationen zu entwickeln, die teurer sind und eine größere Gefahr von Impotenz und Inkontinenz mit sich bringen. |