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Pressemitteilung vom 31.03.2014

Original-Research: Evotec AG (von Montega AG)

Original-Research: Evotec AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu Evotec AG

Unternehmen: Evotec AG
ISIN: DE0005664809

Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Halten
seit: 31.03.2014
Kursziel: 3,80
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: 
Analyst: Dr. Stefan Schröder; Tim Kruse

Zwei Arzneikandidaten schaffen 2014 Sprung in die Klinik – Phase-III-Ergebnisse für Diabetesmittel Ende des Jahres erwartet  
Die von Evotec berichteten Finanzergebnisse für das Geschäftsjahr 2013 stimmten mit der Unternehmensguidance überein, die noch im Dezember im Rahmen einer Gewinnwarnung nach Ausbleiben einer signifikanten Janssen-Meilensteinzahlung (8 Mio. USD) für die EVT100-Serie angepasst werden musste. Die Umsatzerlöse verzeichneten einen leichten Rückgang von 2% auf 85,9 Mio. EUR (Vj.: 87,3 Mio. EUR). Der Umsatz des Service-Basisgeschäftes – d.h. Umsatz vor Meilensteinen, Abschlagszahlungen und Lizenzen - stieg 2013 um 4% auf 69,4 Mio. EUR an (Vj.: 66,6 Mio. EUR). Insbesondere aufgrund von Effizienzsteigerungen, einer höheren Kapazitätsauslastung und ansteigender Produktivität verbesserte sich die Bruttomarge 2013 um 0,7 Prozentpunkte auf 36,3% (Vj.: 35,6%). Evotecs operativer Verlust für das Geschäftsjahr 2013 belief sich auf 21,4 Mio. EUR (Vj.: 3,2 Mio. EUR), was im Wesentlichen auf Wertberichtigungen immaterieller Vermögenswerte von 22,0 Mio. EUR zurückzuführen ist. Den Löwenanteil machten Wertberichtigungen auf die EVT100-Substanzfamilie (NMDA-Antagonisten) aus. Der Rest entfiel auf die bereits in Q3 vorgenommenen Wertberichtigungen anlässlich der Schließung des Synthesechemie-Standortes in Indien. Das bereinigte operative Ergebnis (d.h. vor Wertberichtigungen und Änderungen bei Earn-out-Komponenten) war mit 1,2 Mio. EUR positiv und auf ähnlichem Niveau wie 2012 (1,4 Mio. EUR). Das EBITDA verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Anstieg auf 12,9 Mio. Euro (2012: 9,4 Mio. EUR). Nach einer üppigen Kapitalerhöhung von 30,1 Mio. EUR durch den Biotechnology Value Fund im August erreichte Evotec zum Jahresende mit 96,1 Mio. EUR die stärkste Liquiditätsposition seiner Unternehmensgeschichte (Vj.: 64,2 Mio. EUR).  
Ausblick 2014
 
Nachdem das Management in den vergangenen beiden Jahren mit seiner Guidance hinsichtlich der volatilen Meilensteineinkünfte zu optimistisch lag, ist das Unternehmen dazu übergegangen, bei den Umsatzerlösen nur noch Prognosen für das Service-Basisgeschäft abzugeben. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Evotec ein Wachstum des Konzernumsatzes vor Meilensteinen, Upfrontzahlungen und Lizenzen im hohen einstelligen Prozentbereich. Die F&E-Aufwendungen sollen 2014 auf 10 bis 14 Mio. EUR ansteigen, wobei die zusätzlichen Mittel in erster Linie für Investitionen in die strategischen Cure X- und Target X-Initiativen vorgesehen sind. Mit einer CAPEX-Guidance von rund 5 bis 7 Mio. Euro wird Evotec weiterhin kräftig in den Ausbau von Kapazitäten und Technologien investieren.
 
Künftig wird das Management die Kennzahl EBITDA anstelle des bereinigten operativen Ergebnisses als Steuerungsgröße für die Profitabilität verwenden. Das EBITDA vor Änderungen bei Earn-out-Komponenten ebenso wie der operative Cashflow sollen im Jahr 2014 positiv und auf ähnlichem Niveau wie in 2013 ausfallen. Diese Profitabilitäts-Kennzahlen verstehen sich dabei inklusive Umsätze aus Meilensteinen, Abschlagszahlungen und Lizenzen. Seine starke Liquiditätsposition von über 90 Mio. EUR plant Evotec zum Jahresende zu halten (Mittelabflüsse für mögliche Akquisitionen oder ähnliche Transaktionen bleiben unberücksichtigt).  
In der Telefonkonferenz zum Finanzbericht wurde das Management etwas konkreter und führte ergänzend aus, dass für 2014 im Mittel sogar mit etwas geringeren Meilensteinzahlungen als im Vorjahr zu rechnen sei. Wegen der steigenden Margen im Service-Basisgeschäft sollte dies aber unter dem Strich zu einer vergleichbaren Profitabilität wie 2013 führen. Zu dem in der Guidance unterstellten Basisszenario an Meilensteineinkünften ließen sich dem Management keine Details entlocken. Wir gehen angesichts der betont nüchternen Darstellung der Perspektiven für 2014 davon aus, dass sich im Jahresverlauf eher Spielräume nach oben ergeben könnten.  
Evotecs Geschäftsmodell ist durch eine hohe Volatilität der Meilensteine von Quartal zu Quartal gekennzeichnet. Infolgedessen ist im Jahresverlauf mit starken Schwankungen bei Margen und Ergebniszahlen zu rechnen. Wie bereits im Vorjahr wird den Auftakt zum neuen Geschäftsjahr ein verlustreiches erstes Quartal bilden, für das keine Meilensteine vereinnahmt wurden.
 
Für das laufende Geschäftsjahr kündigen sich wichtige klinische Fortschritte an, die sich zu maßgeblichen Werttreibern des Unternehmens entwickeln können. So stellte CEO Dr. Lanthaler Im Jahr 2014 für mindestens zwei Wirkstoffprogramme aus langjährigen Forschungsallianzen den Übertritt in die klinische Phase in Aussicht. Obwohl namentlich nicht genannt, nehmen wir angesichts des Reifegrades der Projekte an, dass es sich dabei um einen Anti-Krebs-Kandidaten aus der Kooperation mit Boehringer Ingelheim sowie ein innovatives Schmerzmittel aus der Forschungsallianz mit Novartis handeln dürfte. Abgesehen von den klinischen Meilensteinzahlungen (im Falle des Boehringer-Kandidaten, nicht jedoch bei Novartis), sind diese Ereignisse in besonderem Maße bewertungsrelevant. Mit dem Start der klinischen Phase werden beide gereifte Wirkstoffprogramme als eigenständige Positionen mit ihrem vollen Projektwert in das klinischen Portfolio der SOTP-Bewertung eingehen und künftig zu Werttreibern mit hoher Visibilität. Darüber hinaus stehen für das Diabetesmittel DiaPep277® gegen Ende 2014 die Ergebnisse einer zweiten Phase-III-Studie an. DiaPep277® (Umsatzpotenzial 500 Mio. bis 1,3 Mrd. EUR) hatte in einer ersten Phase-III-Studie seine primären und sekundären Endpunkte erreicht und steht, positive Daten vorausgesetzt, kurz vor der Markteinführung (geplant 2016). Resultate der von Roche durchgeführten Phase-IIb-Studie mit EVT302 in Alzheimer werden 2015 erwartet.
 
Wie in den beiden vergangenen Jahren sollte sich Evotecs beeindruckende Dynamik bei Kundenakquise, Pipelineausbau und Kommerzialisierungserfolgen fortsetzen. „More of the same“ ist auch für 2014 zu erwarten. Konkret hat sich Evotec folgende Ziele gesetzt: (1) Abschluss mindestens einer bedeutenden neuen und integrierten Technologie-/Indikations-Allianz (Multi-Target-Allianz), (2) Expansion des Netzwerkes an hochkarätigen akademischen Allianzen nach Vorbild der Kooperation mit Harvard, (3) Verpartnerung von mindestens einer Cure X-/Target X-Initiative, (4) Ausweitung existierender Forschungskooperationen, (5) Unterzeichnung neuer, langfristiger Verträge mit großen und mittelgroßen Pharma- und Biotechunternehmen sowie (6) Abschluss neuer integrierter Allianzen mit EU-Biotech-Unternehmen und insbesondere Start-ups an der Ostküste der USA.  
Jüngste Entwicklungen
 
Zu letzterem Punkt kann Evotec mit der heutigen Meldung einen ersten Erfolg vorweisen. Mit Panion Ltd., einer Tochtergesellschaft der Convergence Pharmaceuticals, ging Evotec eine integrierte Forschungsallianz ein, die vorerst auf drei Jahre angelegt ist. Convergence ist ein britisches Unternehmen, das seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung neuartiger, hochwertiger Analgetika zur Behandlung von chronischen Schmerzen gelegt hat. Die Allianz läuft im Rahmen eines öffentlichen Förderprogramms, das der Convergence-Tochter Fördermittel in Höhe von 2,4 Mio. GBP für die Erforschung und Entwicklung von Substanzen, die auf ein neuartiges Schmerz-Target aus der GPCR-Familie wirken, zugesprochen hatte. Das Volumen ist daher zunächst eher bescheiden. Im weiteren Verlauf und beim Erreichen bestimmter präklinischer Meilensteine werden Convergence und Evotec die Substanzen entweder gemeinsam in die klinische Entwicklung voranbringen oder verpartnern.
 
Eine Woche zuvor hatte Evotec die Projektmanagementgesellschaft Bionamics GmbH übernommen. Durch die Übernahme will Evotec das eigene Geschäft EVT Innovate stärken, bei dem aussichtsreiche akademische Projekte weiterentwickelt und somit für Industriepartner attraktiv gemacht werden sollen. Für einen ungenannten Betrag übernimmt Evotec vollständig durchfinanzierte Projekte, die im Bereich Neurodegeneration (Multiple Sklerose) und Erkrankungen des Zentralen Nervensystems angesiedelt sind. Bionamics-Geschäftsführer Jessen wird Executive Vice President Business Development EVT Innovate von Evotec. In seiner neuen Führungsrolle wird Dr. Jessen für die Vermarktung von EVT Innovate-Projekten verantwortlich sein. Damit kehrt er an seine alte Wirkungsstätte zurück. Von 1997 bis 2004 war Jessen Chief Scientific Officer bei den Hamburgern. Bionamics beschäftigte zuletzt drei Mitarbeiter.
 
Anlageurteil
 
Wir haben unsere Prognosen für 2014 entsprechend der Guidance des Unternehmens angepasst. Mögliche latente Steuererträge lassen wir bei der Ermittlung des Nettoergebnisses künftig unberücksichtigt. Die für dieses Jahr avisierten neuen klinischen Arzneimittelkandidaten werden wir mit Start der Phase I in unseren Pipelinewert einpreisen.  
Wir halten Evotecs Geschäftsstrategie nach wie vor für überzeugend, denken aber, dass das Unternehmen noch etwas Vorlauf braucht, um ausgehend von einer erweiterten Basis an gereiften Projekten einen „steady state“ an Meilensteinumsätzen zu generieren, der einen nachhaltigen, starken Wachstumstrend begründet.
 
Nach Aktualisierung unserer Prognosen ergibt sich auf Basis des momentanen Reifegrades der Pipeline ein neues Kursziel von 3,80 Euro (zuvor: 3,70 Euro). Auf aktuellem Niveau halten wir die Aktie für fair bewertet. Das Rating lautet weiterhin Halten.
 
 
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++  
Über Montega:
 
Die Montega AG zählt zu den größten unabhängigen Research-Häusern in Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger Unternehmens gehören eine Vielzahl von Small- und MidCaps aus unterschiedlichsten Sektoren. Montega unterhält umfangreiche Kontakte zu institutionellen Investoren, Vermögensverwaltern und Family Offices mit dem Fokus 'Deutsche Nebenwerte' und zeichnet sich durch eine aktive Pressearbeit aus. Die Veröffentlichungen der Analysten werden regelmäßig von der Fach- und Wirtschaftspresse zitiert. Neben der Erstellung von Research-Publikation gehört die Organisation von Roadshows und Field Trips zum Leistungsspektrum der Montega AG.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/12245.pdf

Kontakt für Rückfragen
Montega AG - Equity Research
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
web: www.montega.de
E-Mail: research@montega.de

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Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw. Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

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