Daimler setzt profitablen Wachstumskurs fort
Die Daimler AG (Börsenkürzel DAI) hat ihren profitablen Wachstumskurs fortgesetzt und das zweite Quartal sowie das erste Halbjahr 2015 mit Bestwerten bei Absatz, Umsatz und Ergebnis abgeschlossen. Mit 714.800 Pkw und Nutzfahrzeugen setzte das Unternehmen in den Monaten April bis Juni 14% mehr Fahrzeuge ab als im Vorjahreszeitraum. Mercedes-Benz Cars verzeichnete mit einem Zuwachs um 20% auf 500.700 abgesetzte Fahrzeuge das bisher absatzstärkste Quartal. Der Konzern-Umsatz stieg im Berichtszeitraum um 19% auf 37,5 Mrd. €. Bereinigt um Wechselkurseffekte betrug der Umsatzanstieg 11%. Das Konzern-EBIT erhöhte sich um 20% auf 3.718 Mio. €. Das Konzern-EBIT aus dem laufenden Geschäft verbesserte sich deutlich um 54% auf 3.784 Mio. €. Das Konzernergebnis stieg um 8% auf 2.372 Mio. €, nachdem das Konzernergebnis des Vorjahresquartals positiv durch die Neubewertung der Tesla-Anteile beeinflusst war. Der Anteil der Aktionäre der Daimler AG am Konzernergebnis betrug 2.269 (i. V. 2.104) Mio. €; das Ergebnis je Aktie stieg auf 2,12 (i. V. 1,97) €. „Wir haben im ersten Halbjahr unseren Renditeanspruch für Mercedes-Benz Cars erreicht. In allen anderen automobilen Geschäftsfeldern stehen wir kurz vor Erreichung unserer Renditeansprüche“, sagte Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars. „Den eingeschlagenen Weg werden wir konsequent fortsetzen, um das Potenzial von Daimler voll auszuschöpfen. Mit einer weiter wachsenden Modellpalette werden wir unser Produktportfolio jung und attraktiv halten.“
Zum deutlichen Anstieg des Konzern-EBIT trug im Berichtsquartal vor allem das größte Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars infolge des weiteren Absatzwachstums sowie der konsequenten Umsetzung des Effizienzprogramms »Fit for Leadership« bei. Daimler Trucks steigerte das Ergebnis ebenfalls deutlich. Mercedes-Benz Vans erreichte im zweiten Quartal ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres, während Daimler Buses das Ergebnis ebenfalls steigerte. Bei Daimler Financial Services führte insbesondere das gestiegene Vertragsvolumen zu einem Anstieg des Ergebnisses. Die umgesetzten Effizienzmaßnahmen und Wechselkursveränderungen haben sich zusätzlich positiv auf das operative Ergebnis ausgewirkt.
Weiterhin haben die in der Tabelle auf Seite 11 dargestellten Sondereffekte das EBIT im zweiten Quartal 2015 und 2014 beeinflusst.
„Als Ergebnis der Weichenstellungen in der Vergangenheit wachsen wir weiter profitabel und sind auf einem sehr guten Weg, unsere Prognosen für das Geschäftsjahr 2015 zu erfüllen“, sagte Bodo Uebber, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Finance & Controlling und Daimler Financial Services. „Das inzwischen erreichte Renditeniveau im industriellen Geschäft belegt klar den Erfolg unserer Wachstumsstrategie. Um den Unternehmenswert weiter zu steigern, werden wir kontinuierlich weiter in Produkte sowie in Innovationen und Technologien investieren. Unsere Effizienzprogramme werden konsequent fortgesetzt.“
Der Free Cash Flow des Industriegeschäfts stieg im ersten Halbjahr 2015 um 1,9 Mrd. € auf 3,4 Mrd. €. Dieser deutliche Anstieg ist im Wesentlichen auf die höheren Ergebnisbeiträge der automobilen Geschäftsfelder zurückzuführen. Gegenläufig wirkte in Erwartung weiterer Absatzzuwächse der höhere Anstieg im Working Capital in Höhe von insgesamt 0,6 Mrd. €. Zudem reduzierten gestiegene Investitionen in immaterielle Vermögenswerte sowie die durchgeführten Kapitalerhöhungen in die chinesischen assoziierten Unternehmen den Free Cash Flow.
Die Netto-Liquidität des Industriegeschäfts erhöhte sich seit dem 31. Dezember 2014 von 17,0 auf 18,4 Mrd. € zum 30. Juni 2015. Der Anstieg war im Wesentlichen auf den Free Cash Flow in Höhe von 3,4 Mrd. € sowie auf positive Wechselkurseffekte zurückzuführen. Gegenläufig wirkten die Dividendenzahlungen an die Aktionäre der Daimler AG (2,6 Mrd. €). Auf den internationalen Geld- und Kapitalmärkten refinanzierte sich der Konzern im ersten Halbjahr 2015 erneut zu attraktiven Bedingungen.
Zum Ende des zweiten Quartals waren bei Daimler weltweit 284.441 (Ende Juni 2014: 280.829) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 171.603 (Ende Juni 2014: 170.649) in Deutschland tätig.
Der Absatz von Mercedes-Benz Cars stieg im zweiten Quartal 2015 um 20% auf 500.700 Einheiten. Damit war das zurückliegende Vierteljahr das bisher absatzstärkste Quartal. Wesentliche Absatzimpulse in Westeuropa kamen aus Italien (+37%) und Großbritannien (+28%); in Deutschland stieg der Absatz um 7%. In den USA erzielte die Pkw-Sparte einen Absatzhöchstwert mit einem Plus von 10%. Auch in Asien verzeichnete Mercedes-Benz Cars deutliche Wachstumsraten mit 34% in China, 54% in Japan und 71% in Südkorea.
Der Umsatz nahm um 19% auf 21,1 Mrd. € zu. Das EBIT des Geschäftsfelds lag im Berichtsquartal mit 2.227 Mio. € deutlich über dem Vorjahreswert von 1.409 Mio. €. Die Umsatzrendite belief sich auf 10,5 (i. V. 7,9)%. Die Ergebnisentwicklung war im Wesentlichen auf das weitere Absatzwachstum in allen Regionen zurückzuführen. Dazu haben insbesondere die neue C-Klasse sowie die erweiterte Kompaktwagenpalette beigetragen. Ergebniszuwächse erzielte Mercedes-Benz Cars auch durch die im Rahmen von »Fit for Leadership« eingeleiteten Effizienzmaßnahmen. Währungs- und Zinssatzänderungseffekte beeinflussten das EBIT ebenso positiv. Gegenläufige Ergebniseffekte entstanden aus der Absatzstruktur und durch Aufwendungen für Kapazitätserweiterungen sowie Vorleistungen für neue Technologien und Fahrzeuge.
Der Absatz von Daimler Trucks lag mit 125.100 Einheiten im zweiten Quartal in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, wobei die Absatzrückgänge in Lateinamerika und Indonesien hauptsächlich durch den Absatzanstieg in der NAFTA-Region und in Westeuropa kompensiert werden konnten. Mit 49.400 verkauften Lkw (+20%) hat Daimler Trucks in der NAFTA-Region einen Absatzrekord erzielt. Mit 15.200 verkauften Fahrzeugen lag der Absatz in Westeuropa um 15% über dem Vorjahresquartal, gleichzeitig konnte Mercedes-Benz Lkw trotz rückläufiger Marktanteile die Marktführerschaft in einem preisaggressiven Marktumfeld behaupten. Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinträchtigten hingegen weiterhin die Absatzsituation in Lateinamerika, wo ein Nachfragerückgang um 28% verzeichnet werden musste. Auch in Asien blieb der Absatz um 17% hinter dem Vorjahresquartal zurück; dies war nahezu ausschließlich die Folge des marktbedingten Absatzrückgangs in Indonesien um 51% auf 9.500 Fahrzeuge. In Japan und in Indien konnte Daimler Trucks die Verkaufszahlen um 16% bzw. um 14% steigern.
Der Umsatz des Geschäftsfelds stieg auf 9,4 Mrd. € (+19%). Das EBIT erreichte mit 682 (i. V. 455) Mio. € einen Bestwert. Die Umsatzrendite erreichte 7,2 (i. V. 5,7)%. Maßgeblich für diese Ergebnisentwicklung waren der Absatzanstieg in den Regionen NAFTA und Westeuropa, positive Wechselkurs- und Zinssatzänderungseffekte sowie die Realisierung weiterer Effizienzverbesserungen. Gegenläufig beeinflusst wurde das Ergebnis durch Absatzrückgänge in Lateinamerika und Indonesien. Zudem wirkten sich Aufwendungen für Kapazitätserweiterungen negativ auf das EBIT aus. Wie im Vorjahr belasteten Personalmaßnahmen im Rahmen der fortgeführten Optimierungsprogramme in Brasilien das Ergebnis.
Mercedes-Benz Vans steigerte seinen Absatz um 7% auf einen Bestwert von 81.600 Einheiten in einem zweiten Quartal. In der Kernregion Westeuropa erzielte die Transporter-Sparte ein deutliches Absatzplus von 9% auf 54.300 Fahrzeuge, mit besonders starken Nachfragezuwächsen in Italien (+31%), Spanien (+19%) und Frankreich (+9%). Weiterhin erfreulich war die Absatzentwicklung in der NAFTA-Region mit einem Plus von 46% in Kanada und einem Absatzanstieg um 12% in den USA. Das Marktumfeld in Lateinamerika blieb weiterhin schwierig; der Absatz lag um 6% unter dem Vorjahreswert.
Der Umsatz nahm um 13% auf 2,8 (i. V. 2,5) Mrd. € zu. Das Geschäftsfeld erwirtschaftete im zweiten Quartal mit 234 Mio. € ein operatives Ergebnis leicht unter dem Niveau des Vorjahres (242 Mio. €). Im Vorjahr war ein Ertrag in Höhe von 61 Mio. € aus der Wertaufholung des Beteiligungsbuchwerts am chinesischen Joint Venture Fujian Benz Automotive Corporation enthalten. Die Umsatzrendite lag bei 8,3 (i. V. 9,7)%. Der Umsatz und das Ergebnis von Mercedes-Benz Vans wurden von einer sehr guten Nachfrageentwicklung in Europa und der NAFTA-Region sowie einem positiven Produktmix geprägt.
Der Absatz von Daimler Buses lag im zweiten Quartal 2015 mit 7.300 Bussen und Fahrgestellen unter dem Vorjahreswert von 8.100 Einheiten. Dabei konnten die Zuwächse in Westeuropa und in der Türkei aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Komplettbussen den Absatzrückgang bei den Fahrgestellen in Lateinamerika teilweise kompensieren.
Der Umsatz lag mit 1,0 (i. V. 1,0) Mrd. € auf Vorjahresniveau. Das EBIT des Geschäftsfelds lag mit 57 (i. V. 50) Mio. € über dem Vorjahreswert; die Umsatzrendite stieg von 4,8% auf 5,5%. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Komplettbussen, ein günstigerer Produktmix in Westeuropa, weitere Effizienzsteigerungen sowie positive Wechselkurseffekte konnten die rückläufige Absatzentwicklung in Lateinamerika mehr als ausgleichen. Die schwierige wirtschaftliche Lage in Lateinamerika und der damit verbundene Marktrückgang bei Fahrgestellen haben das Ergebnis auch im abgelaufenen Quartal negativ beeinflusst.
In den automobilen Geschäftsfeldern wirkte sich darüber hinaus die Restrukturierung des konzerneigenen Vertriebs in Deutschland belastend aus.
Daimler Financial Services konnte sein Neugeschäft weiter steigern: Im Berichtsquartal wurden weltweit rund 382.000 neue Leasing- und Finanzierungsverträge im Wert von 14,8 Mrd. € abgeschlossen – 28% mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Vertragsvolumen erreichte Ende Juni den Wert von 110,6 Mrd. € und lag damit 12% über dem Wert vom Jahresende 2014. Wechselkursbereinigt wuchs das Vertragsvolumen um 7%. Das Geschäftsfeld konnte mit einem EBIT von 445 Mio. € auch im zweiten Quartal 2015 das Ergebnis der Vorjahresperiode von 336 Mio. € deutlich übertreffen. Ausschlaggebend für das positive Ergebnis waren vor allem das in allen Regionen gestiegene Vertragsvolumen und die positive Wechselkursentwicklung. Gegenläufig wirkten sich höhere Aufwendungen für die Ausweitung der Geschäftstätigkeit aus.
Die Überleitung der operativen Ergebnisse der Geschäftsfelder auf das EBIT des Konzerns umfasst die zentral verantworteten Sachverhalte sowie Ergebniseffekte aus der Eliminierung konzerninterner Transaktionen zwischen den Geschäftsfeldern. Aus den zentral verantworteten Sachverhalten ist im zweiten Quartal 2015 ein Ertrag von 66 Mio. € (i. V. 594 Mio. €) entstanden. Das Ergebnis des zweiten Quartals 2014 enthielt insbesondere einen Ertrag aus der Neubewertung der Anteile an Tesla von 718 Mio. € und einen Aufwand aus der Absicherung des Aktienkurses von Tesla von 68 Mio. €. Aus der Eliminierung konzerninterner Transaktionen ergab sich im zweiten Quartal 2015 ein Ertrag von 7 (i. V. 9) Mio. €.
Der Daimler-Konzern hat im ersten Halbjahr 2,1 (i. V. 2,1) Mrd. € in Sachanlagen investiert. Der größte Anteil entfiel mit 1,6 (i. V. 1,6) Mrd. € auf das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars. Der Schwerpunkt der Sachinvestitionen lag bei der Produktionsvorbereitung für die neuen Modelle, insbesondere der neuen E-Klasse und deren Derivate, den zusätzlichen Derivaten der C-Klasse sowie Investitionen für neue Getriebe und Motorvarianten. Außerdem haben sich darin die Ausgaben für den weiteren Ausbau der internationalen Montage- und Komponentenwerke niedergeschlagen.
Die Forschungs- und Entwicklungsleistungen des Daimler-Konzerns beliefen sich im ersten Halbjahr auf 3,1 (i. V. 2,7) Mrd. €. Mehr als zwei Drittel der Forschungs- und Entwicklungsleistungen wurden im Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars erbracht. Schwerpunkte waren neue Fahrzeugmodelle, besonders kraftstoffeffiziente und umweltschonende Antriebe sowie neue Sicherheitstechnologien.
Zu Beginn des dritten Quartals sind die Perspektiven für eine anhaltende Expansion der Weltwirtschaft weiterhin intakt. Die globalen Stimmungsbarometer deuten allerdings auch darauf hin, dass sich an dem derzeit eher moderaten Wachstumstempo kaum etwas ändern wird. Insgesamt erwartet Daimler für die Weltwirtschaft einen verhaltenen Zuwachs in der Größenordnung von 2,7% für das Gesamtjahr.
Aufgrund der weiterhin eher moderaten weltwirtschaftlichen Dynamik und der ausgeprägten Marktschwäche in einigen großen Schwellenländern dürfte die weltweite Pkw-Nachfrage nach derzeitiger Einschätzung im laufenden Jahr lediglich um rund 2% ansteigen. Der weltgrößte Pkw-Markt China sollte im Gesamtjahr nochmals deutlich zulegen und damit den größten Beitrag zum weltweiten Zuwachs beisteuern. Auch der US-amerikanische Markt dürfte sich weiterhin solide entwickeln. Obwohl sich die Verkaufszahlen dort zwischenzeitlich wieder auf dem Vorkrisenniveau und damit nahe der Marktsättigung bewegen, ist für 2015 nochmals von einem leichten Anstieg auf bis zu 17 Mio. Einheiten auszugehen. Damit werden voraussichtlich so viele Pkw und leichte Nutzfahrzeuge verkauft wie zuletzt im Jahr 2005. In Westeuropa ist mit einer anhaltenden Erholung der Nachfrage zu rechnen, die auf zunehmend breiterer Basis stattfindet. In Deutschland und Frankreich sind gemessen an den vergleichsweise niedrigen Vorjahresniveaus moderate Zuwächse zu erwarten. Für das Jahr 2015 ist für den japanischen Markt von einem Rückgang der Nachfrage auszugehen, nachdem sich der Markt seit mehreren Jahren aufgrund verschiedener Sondereffekte auf einem künstlich überhöhten Niveau bewegte. In den großen Schwellenländern neben China bleibt das Bild im Jahr 2015 gemischt. In Indien ist mit einer Erholung der Pkw-Nachfrage zu rechnen. Im Gegensatz dazu ist in Russland aufgrund der tiefen Konjunkturkrise ein drastischer Rückgang der Pkw-Verkäufe zu erwarten. Nachdem sich die Abschwächung auch im Premium-Segment weiter verstärkt hat, muss auch hier mit einem deutlichen Rückgang der Verkaufszahlen gerechnet werden.
Auf dem weltweiten Markt für mittelschwere und schwere Lkw ist nach dem spürbaren Nachfragerückgang des vergangenen Jahres für 2015 nochmals mit einer rückläufigen Entwicklung zu rechnen. Zudem wird die Situation in regionaler Hinsicht weiterhin unterschiedlich bleiben. Am vielversprechendsten sind die Marktaussichten in der NAFTA-Region und in Europa. In Nordamerika sprechen die wesentlichen Konjunkturindikatoren trotz leichter Abkühlung weiterhin für ein günstiges Lkw-Marktumfeld und lassen einen Nachfrageanstieg in der Größenordnung von 10 bis 15% erwarten. Dank der zunehmend robusteren wirtschaftlichen Erholung in Europa rechnet Daimler auch hier zwischenzeitlich mit einem Marktzuwachs von 10 bis 15%. Dagegen sind die Marktbedingungen in Brasilien weiterhin äußerst ungünstig. Von einem niedrigen Niveau kommend muss inzwischen von einem weiteren starken Rückgang in der Größenordnung von 40% ausgegangen werden. Der japanische Markt für leichte, mittelschwere und schwere Lkw zeigt sich trotz verhaltener Konjunkturentwicklung relativ robust, sodass für das Jahr 2015 weiterhin mit einem Marktvolumen in der Größenordnung des Vorjahres gerechnet wird. In Indonesien ist hingegen nach einem sehr schwachen ersten Halbjahr davon auszugehen, dass die Nachfrage das Vorjahresniveau um rund 20% verfehlen wird. In Russland wird die tiefe Rezession den Markt weiterhin belasten, sodass die Nachfrage erneut stark zurückgehen dürfte. In Indien ist hingegen dank leicht verbesserter volkswirtschaftlicher Perspektiven mit einer spürbaren Markterholung zu rechnen. Die Lkw-Nachfrage in China steht aktuell unter anderem wegen der Einführung der Emissionsnorm CN4 (analog Euro IV) unter Druck. Daimler erwartet daher, dass der Markt das Vorjahresniveau deutlich verfehlen wird.
Für das Jahr 2015 rechnet Daimler in Europa für mittelgroße und große Transporter als auch bei den kleinen Transportern mit einem deutlichen Nachfrageanstieg. Für die USA wird ein deutliches Wachstum im Markt für große Transporter und in China in dem adressierten Markt eine Nachfrage auf Vorjahresniveau erwartet. Für Lateinamerika geht Daimler von einem deutlichen Marktrückgang bei den großen Transportern aus.
Bei den Bussen erwartet Daimler in Europa ein Marktvolumen, das leicht über dem sehr niedrigen Vorjahresniveau liegt. In Brasilien dürfte sich die Busnachfrage im Jahr 2015 um mindestens 25% verringern.
Auf Basis der Planungen der Geschäftsfelder erwartet Daimler, dass der Konzernabsatz im Jahr 2015 deutlich gesteigert werden kann.
Nach dem absatzstärksten Halbjahr für Mercedes-Benz Cars sollen die Verkaufszahlen auch im Gesamtjahr 2015 deutlich gesteigert werden. Dazu wird unter anderem das jüngste Mitglied der Kompaktwagenfamilie, die neue Generation der A-Klasse, beitragen: Sie ist ab Juli bestellbar und kommt ab September in den Handel. Ein weiteres Highlight im dritten Quartal wird die Weltpremiere des neuen C-Klasse Coupé im August sein. Im Rahmen der SUV-Offensive werden nach dem GLE-Coupé im September zwei weitere Fahrzeuge in den Markt eingeführt: die neue Generation des GLE und der GLC. Zu einer deutlichen Absatzsteigerung werden auch die beiden smart Modelle beitragen, die ab diesem Jahr in allen Kernmärkten verfügbar und mit twinamic Doppelkupplungsgetriebe bestellbar sind.
Daimler Trucks rechnet für das Jahr 2015 insgesamt mit einer deutlichen Absatzsteigerung. In Westeuropa erwartet das Geschäftsfeld eine weiter steigende Investitionstätigkeit und eine damit verbundene Zunahme bei der Ersatzbeschaffung von Lkw. Daher geht die Lkw-Sparte von einer deutlich positiven Absatzentwicklung in dieser Region aus. Aufgrund der Euro-VI-Einführung im Jahr 2016 rechnet Daimler Trucks in der Türkei für das Jahr 2015 mit merklichen Vorzieheffekten. Die gesamtwirtschaftliche Lage und die ungünstigen Finanzierungskonditionen in Brasilien beeinträchtigen hingegen nach wie vor die Investitionstätigkeit, sodass auch für die kommenden Monate deutlich rückläufige Verkaufszahlen erwartet werden. Dagegen sollte der Absatz in der NAFTA-Region, einhergehend mit einer positiven Gesamtmarktentwicklung, deutlich über dem Vorjahr liegen. Die erfolgreichen Produkte sollten auch weiterhin die Marktführerschaft in dieser Region sichern. In Asien werden insgesamt Verkaufszahlen erwartet, die in etwa auf Vorjahresniveau liegen. In Japan rechnet das Geschäftsfeld mit einer leichten Absatzsteigerung. In Indien geht Daimler Trucks aufgrund der stetig wachsenden BharatBenz Modellpalette und des weiteren Ausbaus des Händlernetzes von einer deutlichen Steigerung des Absatzes aus. Darüber hinaus sollte das erweiterte Angebot an FUSO Fahrzeugen aus Chennai für zusätzliches Absatzwachstum außerhalb Indiens sorgen. In Indonesien spiegelt sich die schwache Gesamtmarktnachfrage auch in den Verkäufen wider; es werden dort daher weiterhin deutlich rückläufige Absatzzahlen erwartet.
Mercedes-Benz Vans plant für das Jahr 2015 einen deutlichen Absatzanstieg. Im Kernmarkt Europa rechnet das Geschäftsfeld bei den mittelgroßen und großen Fahrzeugen mit einem deutlichen Absatzzuwachs. Hierzu werden vor allem der neue gewerbliche Transporter Vito und die privat genutzte Großraumlimousine V-Klasse beitragen. Diese sind nach der Markteinführung im Jahr 2014 nun voll verfügbar. Auch für die NAFTA-Region erwartet Mercedes-Benz Vans einen deutlichen Absatzanstieg. Im Rahmen der Geschäftsfeldstrategie »Mercedes-Benz Vans goes global« wird der Vito in diesem Jahr auch in Nord- und Lateinamerika eingeführt. Dies wird dort für zusätzliche Nachfrageimpulse sorgen. Mit dem Sprinter, der künftig auch in Nordamerika produziert wird, strebt die Transporter-Sparte in diesen Märkten ebenfalls weiteres Wachstum an.
Daimler Buses geht davon aus, die Marktführerschaft in den Kernmärkten bei den Bussen über 8t behaupten zu können. Für das Jahr 2015 rechnet das Geschäftsfeld insgesamt mit einem deutlichen marktbedingten Absatzrückgang. Dabei geht Daimler Buses von einem signifikanten Rückgang in Lateinamerika aus, während eine stabile Absatzentwicklung in Europa erwartet wird.
Daimler Financial Services erwartet für das Jahr 2015 einen deutlichen Anstieg sowohl beim Neugeschäft als auch beim Vertragsvolumen. Ausschlaggebend hierfür sind die Wachstumsoffensiven der automobilen Geschäftsfelder, die zielgruppengerechte Ansprache jüngerer Kunden, die Ausweitung des Geschäfts insbesondere in Asien sowie die Weiterentwicklung der Online-Vertriebskanäle. Außerdem wird das Angebot an Mobilitätsdienstleistungen weiter ausgebaut.
Daimler geht davon aus, dass der Konzernumsatz im Jahr 2015 deutlich zunehmen wird. In regionaler Hinsicht werden für Asien und Nordamerika die höchsten Zuwächse erwartet. Auf der Basis der erwarteten Marktentwicklungen sowie der Planungen der Geschäftsfelder geht das Unternehmen davon aus, das EBIT aus dem laufenden Geschäft im Jahr 2015 deutlich zu steigern.
Für die einzelnen Geschäftsfelder rechnet Daimler im Jahr 2015 mit folgenden EBIT-Werten aus dem laufenden Geschäft:
„Die erwartete Ergebnisentwicklung in den Automobilgeschäftsfeldern wird sich im Jahr 2015 auch positiv im Free Cash Flow des Industriegeschäfts niederschlagen“, sagte Finanzvorstand Bodo Uebber. Obwohl die Produkt- und Wachstumsoffensive mit höheren Ausgaben für Sachinvestitionen und Forschungs- und Entwicklungsleistungen fortgesetzt wird, geht Daimler davon aus, dass der Free Cash Flow des Industriegeschäfts in der Größenordnung des Vorjahres und damit deutlich über der Dividendenzahlung im Jahr 2015 liegen wird.
Um die anspruchsvollen Wachstumsziele zu erreichen, werden die bereits sehr hohen Investitionen in Sachanlagen (i. V. 4,8 Mrd. €) im Jahr 2015 nochmals leicht erhöht. Über die Sachinvestitionen hinausgehend wird die Position in den Schwellenländern durch zielgerichtete Finanzinvestitionen in Gemeinschaftsunternehmen und Beteiligungen ausgebaut.
Bei den Forschungs- und Entwicklungsleistungen erwartet der Konzern Umfänge deutlich über dem Niveau des Vorjahres von 5,7 Mrd. €. Wesentliche Einzelprojekte sind die Nachfolgemodelle der E-Klasse und die Geländewagen GL und GLE. Außerdem wird in allen automobilen Geschäftsfeldern in neue emissionsarme und sparsame Motoren, alternative Antriebssysteme, in innovative Sicherheitstechnologien sowie in das autonome Fahren und die digitale Vernetzung investiert.
Aus heutiger Sicht geht Daimler davon aus, dass die weltweite Zahl der Beschäftigten im Vergleich zum Jahresende 2014 leicht ansteigen wird.
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