Die Brennstoffzelle auf dem Weg zum Kunden: DaimlerChrysler stellt erste Fahrzeugflotte von Pkw und Bussen vor
30 Citaro Brennstoffzellen-Busse ab 2003 bei Verkehrsbetrieben in zehn europäischen Großstädten im Einsatz
60 Mercedes-Benz A-Klassen „F-Cell“ werden von Kunden im Rahmen von Kooperationen in Europa, USA, Japan und Singapur in der Praxis erprobt
Erste Ergebnisse aus einem Jahr Praxistest mit dem Brennstoffzellen-Sprinter beim Hermes Versand Service
Acht Jahre nach der Vorstellung der Konzept-Studie NECAR 1 ist es soweit: DaimlerChrysler präsentiert die ersten Brennstoffzellen-Fahrzeuge, die in Flotten in Europa, USA, Japan und Singapur eingesetzt und von Kunden getestet werden. Es handelt sich dabei um 30 Citaro Stadtbusse, die ab 2003 an Verkehrsbetriebe in zehn europäischen Großstädten ausgeliefert werden sowie um 60 Mercedes-Benz A-Klassen „F-Cell“. Die Pkw werden ebenfalls ab 2003 im Rahmen von Kooperationen in Europa, USA, Japan und Singapur von Kunden gefahren und erprobt. Mit diesem Schritt verlässt DaimlerChrysler das Stadium der Konzeptfahrzeuge und setzt einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Marktreife dieser zukunftsweisenden Antriebstechnologie. Dazu DaimlerChrysler Forschungsvorstand Prof. Klaus-Dieter Vöhringer: „Die Abhängigkeit vom Öl zu überwinden und Lösungen für die Energie der Zukunft zu suchen ist eine der größten Herausforderungen für Forscher und Ingenieure.“
Seit der Vorstellung des ersten NECAR (New Electric Car) am 13. April 1994 hat DaimlerChrysler als Pionier die Entwicklung der Brennstoffzellen-Technologie entscheidend vorangetrieben und insgesamt 20 Prototypen vorgestellt. Damit wurde die Machbarkeit des wegweisenden Antriebsprinzips mit der „Brennstoffzelle“ demonstriert. Die Brennstoffzelle fungiert hierbei als elektrochemischer Energiewandler, der an Bord der Fahrzeuge aus Wasserstoff Energie für den Elektromotor erzeugt. Größe und Gewicht der Antriebseinheit wurden seither erheblich reduziert und die Leistung deutlich verbessert.
Mit der Mercedes-Benz A-Klasse „F-Cell“ kommt nun erstmals ein Modell auf die Strasse, das dem reinen Forschungsstadium entwachsen ist. Die Autos dieser Flotte haben ein spezielles innovatives Interieur-Design, bieten gleich viel Platz wie die Serienfahrzeuge und werden unter seriennahen Bedingungen aufgebaut. Die technologische Weiterentwicklung soll nun vor allem durch die Erfahrungen in der Praxis vorangetrieben werden. Die A-Klasse „F-Cell“ markiert einen weiteren Meilenstein in der Automobilgeschichte und demonstriert einmal mehr die technologische Kompetenz des Unternehmens.
Prof. Jürgen Hubbert, im DaimlerChrysler Vorstand zuständig für das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Pkw und smart, erklärte dazu: „Mit der Brennstoffzellentechnologie haben wir die Chance, Mobilität und Umweltverträglichkeit zusammenzubringen und damit einen großen Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten. Damit die Brennstoffzelle in absehbarer Zeit auf den Markt kommen kann, muss vorrangig die Frage des Kraftstoffes und der Infrastruktur in einer weltweiten Initiative gemeinsam mit der Politik, der Mineralölindustrie und der Energiewirtschaft geklärt werden. Aber auch die Entwicklungsingenieure haben noch zahlreiche Herausforderungen zu meistern, die vor allem in der weiteren Reduzierung von Gewicht und Kosten sowie in der Erhöhung der Zuverlässigkeit und Lebensdauer liegen. Hier sollten alle Hersteller stärker kooperieren, um einer Schlüsseltechnologie zum Durchbruch zu verhelfen.“
Gleichzeitig präsentierte DaimlerChrysler den ersten Bus mit der Seriennummer 0 der europäischen Brennstoffzellen-Busflotte. Es handelt sich hierbei um eine Flotte von 30 Stadtbussen auf Basis des Mercedes-Benz Citaro, die ab 2003 in 10 europäischen Großstädten eingesetzt werden: Amsterdam, Barcelona, Hamburg, London, Luxemburg, Madrid, Porto, Reykjavik, Stockholm und Stuttgart. Dabei müssen die Busse sich im anspruchsvollen täglichen Linienverkehr bewähren, bei nordischer Winterkälte genauso wie in spanischer Sommerhitze, sowohl in der Ebene als auch in hügeligen Regionen wie etwa Stuttgart. Mit diesen Bussen wird der innovative und saubere Antrieb nun für mehrere tausend Fahrgäste täglich in Europa hautnah erfahrbar. Noch weitaus mehr Menschen werden als Anwohner oder Teilnehmer im innerstädtischen Verkehr die Fahrzeuge erleben.
Dazu DaimlerChrysler Vorstand Dr. Eckhard Cordes, zuständig für das Nutzfahrzeuggeschäft: „Der Stadtbusverkehr ist das ideale Feld, um die Brennstoffzelle als Fahrzeugantrieb in der Praxis zu erproben. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, aus dem Mercedes-Benz Citaro das erste Serienfahrzeug der Welt mit Brennstoffzellenantrieb zu entwickeln.“
Bereits vor einem Jahr startete DaimlerChrysler zusammen mit dem Hamburger Hermes Versand Service eine Kooperation, um den Mercedes-Benz Sprinter mit Brennstoffzellenantrieb im Alltagsbetrieb beim Kunden zu erproben. Nach einer Laufleistung von mehr als 16000 Kilometern übertreffen die Ergebnisse die Erwartungen sowohl der Ingenieure als auch des Kunden. Überzeugt haben dabei vor allem die einfache und bequeme Bedienung sowie das dynamische Anfahrverhalten. Gerade im Stadtverkehr und im Stop-and-go-Lieferbetrieb sorgen diese Eigenschaften für einen hervorragenden Gesamteindruck.
Dr. Wolfgang Fürwentsches, Geschäftsführer des Hermes Versand Service, über die bisherigen Erfahrungen im Alltagsbetrieb: „Wir haben als Betreiber eines 3.400-Transporter-Fuhrparks und Großkunde von DaimlerChrysler den Anstoß dazu gegeben, umweltfreundliche Technologien im Nutzfahrzeugbereich voranzubringen. Die positiven Erfahrungen mit dem Mercedes-Benz Brennstoffzellen Sprinter bestärken uns in der Ansicht, dass diese Antriebstechnologie ein zukunftsfähiges Konzept ist.“
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